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Christian Heeb

Artist Photographer

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Blog

Baja California Journey 2025

The Grumpy Traveler

Christian Heeb Writer/Photographer

Stories from the road without the bullshit. No, I will not tell you what my favorite bag is and my mission is not, to share the beauty of our world. I have no van, no dog and I am no digital nomad. World peace will never happen. But I hope you get some laughs and will think before you hit the road …

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Ich sah sie schon von weiten, die Touristen, wie sie uns am Strand von El Teso entgegenkamen. Die Bucht, dort, wo die heißen Quellen liegen, war heute wie leer gefegt. Ein paar Pelikane dümpelten gelangweilt auf dem glattgebügelten Wasser vor sich hin. Wir liefen weiter nach Süden und nun sah ich sie etwas genauer. Schneeweiße Beine. Füße, die in gesunden Badeschlappen steckten. Sonnenhüte, die so aussahen wie Hüte, welche Mütter ihren Kindern aufzwangen und die sonst nur Briten über achtzig trugen. Die Frau hatte ein Baby auf der Brust. Es steckte in einer Art Trage aus Naturfasern, wahrscheinlich aus umweltgerechter und Menschen achtender Produktion und war sicher 100 Prozent abbaubar. Es war ein junges Paar, noch keine dreißig. Sie trugen Papierkaffeebecher mit Plastikdeckeln aus dem Kaffeeladen im Dorf mit sich, so wie das in den gängigen Hollywood-Filmen vorgemacht wurde. „Do you schpeak English?“, fragte die Frau. Ich nickte mit dem Kopf und der Mann sagte: „Where is zee hot water?“ Ich antwortete auf Deutsch: „Etwa 50 Meter weiter den Strand hoch, da wo die Steine sind.“ „Ach Sie sprechen auch Deutsch“, sagte die Frau und so ging es, bis wir uns verabschiedeten. Das Paar mit Baby und Gesundheitsschuhen ging nach Norden und wir zurück zu unserem Haus am Meer. „Verdammte Condor“, sagte Regula. Seit sie nach Cabo flog, sah man mehr Leute aus Deutschland und der Schweiz und kürzlich drängelte sich sogar eine Französin im Laden vor. „Scheiß Condor“, sagte ich zur Bestätigung.

Wir sprangen auf unsere SUP-Bretter und paddelten über das stille Wasser der Bucht. Mindestens 100 Pelikane schaukelten auf dem glasklaren Wasser und träumten ihre Pelikanträume. Es wimmelte von kleinen Fischen im Wasser. Wahrscheinlich warteten die Pelikane, bis sie groß genug waren, um sie zu essen.
Draußen im Kanal schwammen Delfine. Sie kamen uns entgegen. Es waren dreißig, die nun vorbeischwammen. Man hörte sie Luft holen, bevor sie wieder abtauchten. „Ein mexikanischer Traum“, sagte ich zu Regula, die neben mir paddelte. Am Vortag waren zwei Buckelwale etwa 50 Meter vor unseren Brettern hochgesprungen. Das Meer war voll von Leben. „Da stehen sie“, sagte sie und zeigte mit der Hand auf eine Gruppe von Menschen mit Hunden, die bei unserer gewohnten Anlegestelle am Resort von Mr. Bill standen. „Die warten auf dich“ Am Vortag hatte ich einem Hundebesitzer gesagt, dass wenn ich seinen Hund noch einmal im Wasser erwische, wie er versucht, einen Kormoran zu beissen, würde ich ihn, den Hund, eigenhändig ersäufen. Als ich ihm noch sagte, er soll den Hund an die Leine nehmen, tat er das und haute ab. Wahrscheinlich hatte er Verstärkung geholt und jetzt warteten sie auf mich.Ich packte mein Paddel etwas fester und versuchte mich an alte Judogriffe aus meiner Jugend zu erinnern. Um mich aufzuheizen, dachte an Trump und die Republikaner. Ich gab mir keine Blöße und landete direkt da, wo ich immer landete, also direkt bei den Hundeleuten. Es waren Touristen, freundlich sogar. Sie winkten. Ein Hund kam zu mir, wedelte mit seinem Schwanz und leckte meine Füße. Ich warf Regula einen undeutbaren Blick zu, nahm unsere Bretter und trug sie hoch ins Resort.

Oben im Haus machten wir Cappuccinos und setzten uns auf die Veranda. Anfang März ging bereits die Balzzeit der Vögel los. Die Tauben gurrten, die Kaktuszaunkönige krächzten und die Wachteln fiepten unten im Gebüsch beim blühenden Wüstensalbei. Selbst der rote Kardinal trällerte und ab und zu kam der Gila Specht, nickte pausenlos mit dem Kopf und pfiff. Die Finken erzählten ganze Geschichten. Es war herrlich.

„Hola!“, rief einer. Es war Edgar, unser Mann für alles. Er nahm einen Kaffee und setzte sich. Er war in reflektierender Stimmung, denn sein Bruder war vor einem Tag tot umgekippt. „Herzschlag.Tot, ich hatte gerade noch kurz zuvor mit ihm telefoniert“ sagte er und schüttelte den Kopf. „La Vida esta corta“ sagte ich.

„Verdad mi amigo“, antwortete er, immer noch den Kopf schüttelnd.

„Gehst du zur Party am Dienstag?“, fragte ich ihn. Er schaute mich fragend an.

„Bei Billy „sagte ich. „Ich bin nicht eingeladen“, sagte er und nahm einen Schluck Kaffee. „Oh“, sagte ich.

„Ich war letztes Jahr.“, kam von Edgar. „Ich ging, aß, trank und ging wieder. Es waren unglaublich viele Leute da.“ Er verzog sein Gesicht.

„Ich weiß nie, was ich reden soll“, sagte er. „Sie reden nur über Sport. Wie war der Wind bei Dir heute?“ „Klasse, ich nahm Segel Nummer 4!“ „ich nahm die 3 . Der updraft war genial“. Sagte Edgar grinsend.

„Ja“ sagte ich “ oder über biking , jumping. What cool jumps they did.“ „Oh my god.“Edgar konnte ein paar Brocken English die er aufgeschnappt hatte. Oh my God war einer seiner Lieblingsausdrücke.

Verdammte Gringos, sagte ich im vollen Bewusstsein auch einer zu sein.“Si, Pinche Gringos „antwortet Edgar und wir beide lachten.

Es war der Beginn unserer Fotoreise mit Kunden. Regula hatte uns ein kleines Strandresort gebucht, das noch wie ein Relikt aus der Vergangenheit zwischen hochmodernen gigantischen Hotelburgen dahin träumte.

Es war alles veraltet, aber es hatte einen urigen Charme,der wohl bald den Baggern zum Opfer fallen würde. Hinter den Strandhotels hatte es viele Restaurants, die aussahen, wie sie alle aussahen an solchen Orten. Internationale Küche. Fish and Chips, Pizza, Hamburger, zu Tode gegrillter Fisch. Verwässerte Drinks zu Höchstpreisen. Ich fragte einen der Türsteher ob es hier irgendwo auch mexikanisches Essen gäbe. „Nein, da musst, du in die Innenstadt fahren Kumpel” sagte der Mann lachend.

Der Tag fing gut an. Ein wolkenloser Himmel wölbte sich über der Landstraße, als wir mit unserer kleinen Gruppe nach Norden fuhren.

Sie war klein, da wir drei Leute aufgrund von: „I am too old for this shit.“, ausgeladen hatten. In der Tat hatte ich mit meinen 62 Jahren keinen Bock mehr, mich mit anspruchsvollen narzisstischen Amateurfotografen herumzuschlagen. Wie Regula sagte: „Die können uns gar nicht genug zahlen, sodass wir sie mitnehmen.“

Beim verschlafenen Ort Santiago bogen wir auf eine sandige Piste ab und fuhren in Richtung der Sierra Laguna einem wasserreichen Wüstengebirge.

Vor zwanzig Jahren mussten wir noch die Schlucht hochwandern, um zum Wasserfall und den darunterliegenden Becken zu gelangen. Nun konnte man bis zu einer kleinen Rancho fahren und dort parken, Eintritt bezahlen, etwa 6 US-Dollar und wenige Meter zum Wasserfall gehen. Es gab jetzt auch Toiletten, ein Restaurant und einen kleinen Streichelzoo. Mexikaner sind gute Geschäftsleute.

Ein steiler Klippenweg führte zum Becken unterhalb des Wasserfalls, und als wir ankamen, saß dort ein junger Mann in Badehosen und starrte auf sein Handy. In seinen Ohren steckten Apple Pods, Pads oder wie immer man diese hirnzemürbenden Plastikdinger nennt. Neben ihm stand ein Sonnenschirm. Ich dachte, wie kann man nur herkommen und dann auf sein Handy starren.

Der Wasserfall und die umliegenden Pools bildeten eine kleine grüne Oase mitten in der steinigen Wüste.

Man konnte hier herrlich baden, solange noch keine Tourgruppe aus Los Cabo eingetroffen war. Alles erinnerte an einen Wadi in Arabien.

„Schön“, sagte Regula. „Ja immer noch“, antwortete ich und klaubte eine Tecate Bierdose aus dem Gebüsch. Es war erstaunlich sauber hier. Die Kioskleute räumten anscheinend auf, aber es gab immer Schlaumeier, die Dosen im Gebüsch versenkten. Mexikaner sind arbeitsame, freundliche Menschen, aber auch große Schweinehunde. Sie funktionieren wie Abfallschleudern und hinterlassen eine Spur der Verwüstung, wo immer sie sich bewegen.

Nachdem Edgars Leute bei mir im Garten etwas gepflanzt, gebaut oder geschnitten haben, muss ich nachher immer die Plastikflaschen, Schokoriegelpapiere und Zigarettenstummel einsammeln.

In der Mitte der Halbinsel in Guerrero Negro (Schwarzer Krieger) tankte ich einmal neben einem französischen Panamericana-Reisenden auf. „Merde“ sagte der Franzose. „Es ist unfassbar, wie schmutzig hier alles ist.“ Ich fragte ihn, wohin er gehe. „Panamericana Naturelement. Mexique et le rest.“ antwortete er.

Ich sagte: „Na dann, viel Spaß wünsche ich. Im Vergleich zu da, wo du hingehst ist es hier sauber.“ Er schaute mich an, mit hohem Kinn, typisch französischer Überheblichkeit und sagte bestimmt:” C‘est ne pas posible.“ Ich rief ihm:“ Have Fun!“zu, stieg in mein Auto und fuhr grinsend davon.

Edgar hatte uns ein Panga Fiberglas Fischerboot in Puerto Chale reserviert. In der Lagune tummeln sich im Winter die Grauwale. Vor wenigen Jahren war der Ort nahezu unbekannt, und lediglich ein paar Fischerfamilien lebten dort an der kargen Küste.

Als wir dieses Jahr ankamen, brummte der Tourismus. Herden mexikanischer und amerikanischer Touristen wurden in Schwimmwesten gesteckt und auf Boote verfrachtet.

Es sah aus wie in einer Dosenfabrik. Die Mexikaner trugen große in China gefertigte Sonnenhüte und sahen in ihren Westen aus, wie Burritos, die zu platzen drohten. Die Amerikaner klammerten sich alle an ihre Plastikwasserflaschen, als ob eine Durchquerung der Sahara geplant war. Es gab ein paar graumausige Deutsche, die dank der roten Schwimmwesten immerhin etwas Farbe im Gesicht trugen, und ein paar Touristen unbekannter Herkunft sowie zwei Kanadier, die in Ahornflaggen gehüllt waren, um bestimmt nicht mit Amerikanern verwechselt zu werden. Einige versuchten sich in unser Boot zu setzen, was ich sofort unterband, denn wir hatten ein ganzes Panga nur für uns gebucht. Wir wollten keine kreischenden Touristen, die uns ihre großen Hüte zwischen die Wale und unsere Kameras schoben.

Eine Frau schaute mich hasserfüllt an, aber sie wurde von einem resoluten mexikanischen Guide in das Boot mit den anderen Burrito-Touristen gedrängt. Der Waltourismus hatte extrem zugelegt, was die Wale nicht zu stören schien. Sie kamen noch immer an die Pangas, kratzen sich und ließen sich sogar streicheln. Es ist einzigartig auf der Welt und fantastisch zu erleben, auch wenn ich grundsätzlich dagegen bin, wilde Tiere zu berühren. Wir hatten Glück, denn das Meer war ruhig und wir bewegten uns zwei Stunden lang in Sichtweite der großen Meeressäuger. Weiter nördlich in Guerrero Negro würden wir dann mit Marios Tours dasselbe tun und noch mehr Wale sehen, allerdings für den doppelten Preis.

In Ciudad Constitution hatten wir uns mit der Gruppe ins Hotel Oasis gebucht, wo wir nach unserem Walabenteuer übernachteten. Die Stadt ist ein Verwaltungszentrum am Highway, wo man in der Regel nur durchfährt. So ein richtiges Durchfahrkaff mit überdurchschnittlich vielen Coffee-Shops. Das Hotel war sauber, komfortabel und preiswert wie das Essen im Ort, wo man keine Touristen trifft und nur Spanisch gesprochen wird. In der Regel isst man in Mexiko gut und preiswert, da wo die Mexikaner essen und wo die Kellner kein Englisch sprechen. Der Preisunterschied ist gravierend. Man kann einen Fish Taco essen, den man auf Englisch bestellt, umgeben von weißköpfigen Touristen oder denselben, besser gewürzten Fish Taco für 5 Dollar auf Spanisch bestellt , umgeben von Mexikanern. Es ist auch hier so wie überall. Leute, die keine Ahnung von gutem Essen haben, brauchen einen Guide Michelin, der ihnen sagt, wo man gut und sauteuer isst. Man nimmt den Rat einer Reifenfabrik an. Es sind dieselben Leute, die jemanden brauchen, der ihnen sagt, welcher Wein gut ist und welcher nicht. In Mexiko ist das einfach. Restaurant voller Gringos…lieber nicht, Restaurant voller mexikanischer Familien, nichts wie hin.

In Mulege, einem herrlichen kleinen Oasenort umgeben von einem Meer von Dattelpalmen. Der Mulege Fluss fließt hier in den Golf von Kalifornien. 1702 wurde der wasserreiche Ort von den Jesuiten für eine Mission für die lokalen Cochimi Indianer ausgewählt. Dort vollzog sich dann die übliche Geschichte von Bringung des christlichen Heils zur Versklavung der indigenen Bevölkerung und deren durch europäische eingeschleppte Krankheiten langsame Ausrottung.

Südlich von Mulege liegen einige schöne Buchten und Strände entlang dem Highway 1 direkt an der Bahia Concepcion. Die traumhaften Buchten sind heute im Winter von Wohnmobilen umlagert wie einst die Planwagen der Siedler im Wilden Westen von angreifenden Komantschen Kriegern. Playa Santispac wo eine Sandspitze durch die stille Bucht führt, ist besonders fotogen. Am Abend in Mulege gehen wir zur Flussmündung, wo ein kleiner Leuchtturm steht und es eine Lagune mit Mangroven gibt. Es hat erstaunlich viele Wasservögel und wir sehen verschiedenste Reiher, Löffler, Pelikane und Kormorane. Oben am Hang sitzen Truthahngeier auf Kakteen wie Gruppen von Vampiren, die auf die Nacht warten. Unsere Vogelfotografen sind glücklich und knipsen dahin. Rund um die Vogeloase knattern laute mexikanische Kleinlastwagen, brummen Jugendliche mit Motorrädern und Familienväter fahren mit lauter Norteno Musik ihre Familien aus. Mexikaner haben keine Befindlichkeiten, wenn es um Lärm geht. Auch der Abfall, der hier überall liegt, scheint sie nicht zu kümmern. Bierdosen schwimmen zwischen Pelikanen, Plastiktüten kleben an Mangroven und ausgediente Autoreifen ragen aus dem Sumpf. Viva Mexiko, sagte Oskar mein alter Spanischlehrer in San Miguel de Allende. „Mexiko ist ein reichhaltiges Land.“ Sagte er. „Aber die Leute sind dumm und machen alles kaputt.“ In den dreißig Jahren, seit ich dort war, hat sich im ökologischen Verständnis des Durchschnitts Mexikaners so wenig geändert wie das des durchschnittlichen Schweizer Bauern.

Auf der Rückfahrt fahre ich voll in eine nicht gut gekennzeichnete Einbahnstraße und noch bevor ich umkehren kann, kommt mir eine Polizistin in blitzblanker Uniform entgegen. Ich lasse die Scheibe herunter und sage zu Ihr:“ Una Vuelta no?“ Zu meinem Erstaunen sagt sie nur: „Ja bitte“ und lässt mich gehen. Im Auto glaubt es keiner, dass es sowas in Mexiko gibt. Ich sage: „Nicht jeder Polizist hier ist korrupt.”

In San Ignacio der netten kleinen Missionsstadt mit der wohl schönsten und am besten erhaltenen spanischen Mission, bleiben wir eine weitere Nacht. Es ist auch eine Dattelpalmen-Oase, und hier hatte ich Anfang der Neunzigerjahre im Auftrag des Globo Magazins einige meiner besten Baja Bilder gemacht. Der Ort sieht fast noch aus wie damals, aber nun gibt es mehr Restaurants und dauernd donnern große Gruppen von Motorradfahrern an, die sich gegenseitig vor der schönen Kirche fotografieren. Der verschlafene, von der Welt vergessene Ort ist zum Touristenkaff verkommen, aber am frühen Morgen ist noch niemand da, außer einer mexikanischen Restaurantbesitzerin, die uns bewirtet. Huevos Rancheros mit Bohnen, Toast und Kaffee für eine Handvoll Dollar. Sie spricht nur Spanisch und noch regt sich kein Gringokopf. Man fühlt sich zurückversetzt ins alte Mexiko, wo die Uhren noch langsamer liefen. Ein alter Mann wischt mit einem Besen den Dorfplatz, und ein Hund schläft ungeniert mitten auf der Straße.

Eigentlich wollte ich keine Fotoreise Baja California machen, denn ich kannte die Halbinsel zu gut und wusste, dass es logistisch schwierig war, hier etwas zu planen. Die Strecken waren riesig und oft lagen die tollen Fotospots dort, wo es kein Hotel gab. Einige unserer Kunden hatten mich überredet, und nun waren wir da. “Flip-Flop” sagte Regula.

Für Landschaftsfotografen ist die Gegend rund um den winzigen Ort Catavina ein Must-see-Spot. Das Tal der Kerzen ist eine gebirgige Wüstenlandschaft voller Felsen und Kakteen, darunter die rüsselartigen Boojum Bäume, eine Kakteenart der Gattung Ocotillios. Die Landschaft scheint eines Fiebertraumes Dalis entsprungen zu sein. Das einzige Hotel im Ort wird von großen Tourbussen und von Mottoraddfahern besucht und eine Reservation im Voraus ist unbedingt nötig. Draußen auf den Kakteen saßen Raben und beobachteten die Motorradfahrer. Geier hockten etwas weiter weg auf den Kandelaber-Kakteen hinter dem Haus und hofften darauf, dass einer der greisigen Bustouristen einen Herzschlag erlitt. Die Haupteingangstüre in die Lobby klemmte und jedes Mal, wenn jemand sie benutzte, gab es ein kratzendes Geräusch. Es schien niemanden zu kümmern.

Der mexikanische Kellner im Restaurant machte ununterbrochen Witze, konnte wahrscheinlich nur so seinen Beruf ertragen, denn der Ort Catavina ist umgeben von Wüste. So wie ein Roadhouse im australischen Outback, und jeden Tag sind neue Kunden da, die gleich aussehen wie die vom Vortrag. Er kam und fragte“: mas whiskey?“ was bei ihm mehr Kaffee hieß. „No Tequila“, antwortete ich und alle lachten obwohl es nicht lustig war. Hinter uns saßen drei junge Motorrad-Gringos. Einer von ihnen redete ununterbrochen in voller Lautstärke. Es ging um Motorräder und wie man sie wartete. Es ging um PS und Schrauben und Ölfilter und Pedale, es hörte nicht auf. Er konnte ja nichts dafür, dass er so eine laute Stimme hatte. Sie redeten von ihren Frauen und dann wieder über raue Pisten und Motorradfahren.

Ich dachte, deren Frauen genossen gerade in vollen Zügen, dass ihre Männer weg waren, hofften wahrscheinlich, dass diese in der Wüste verloren gingen und sie die Lebensversicherung kassieren konnten.

„Mas Whiskey?“ kam von Juan. „Si gracias.“ Ich wollte mehr braunes, kaffeeähnliches Wasser für meinen Nescafe den ich mitführte. Mexiko baut Kaffee an, etwa im Chiapas oder an den Bergflanken bei Vera Cruz am Pico de Orizaba aber hat keine eigentliche Kaffeekultur entwickelt. Starbucks artige Ketten in den Städten servieren nun auch in Plastik verpackte Milchkaffee, überteuert wie in den USA. Wir blieben zwei Nächte in Catavina und fotografierten die Landschaft, die Sterne in der Nacht und prähistorische, etwa 10 000 Jahre alte Indianermalereien der Vorfahren der Cochimi Indianer.

Auf dem Weg dorthin begegneten wir einer Gruppe Schweizer und Deutscher. „Scheiß Condor“ dachte ich, aber die Leute waren damit beschäftigt, sich über die eigenen Leute lustig zu machen. Eine Frau hatte Lederstulpen, die man gegen Schlangenbiss und Jolla Kakteen trägt, was die anderen zu Spott verleitete. „Ich weiß nicht, warum die Europäer immer solche Ärsche sind“, sagte ich zu Regula, die nur den Kopf schüttelte.

Von San Jose del Cabo sind es 1100 Kilometer bis nach Catavina und wir mussten alles wieder zurückfahren. Zum Glück gibt es noch Loreto, die Touristenoase am Golf von Kalifornien. Dort, wo die Spanier im Jahre 1697 die erste Mission auf der Baja California Halbinsel gründeten, ist heute ein beliebter Touristenort. Die Strecke entlang der Bahia Concepcion südlich von Mulege ist landschaftlich besonders reizvoll, und die Berge rund um Loreto wunderschön. Bizarrer geht es kaum und so machen die Landschaften die endlos scheinenden Strecken erträglich.

„Oh I just love Loreto“ hatte meine Freundin Kathy in Bend gesagt. Alle liebten sie Loreto. Die Amis waren wild auf den Ort, denn er war sauber, hatte das, was sie als Mexiko Flair kannten, und war für sie gebaut worden. Es war sozusagen von den Tourismusstrategen der mexikanischen Regierung kreiert worden. Denn die vorgelagerten Inseln, die Bucht und die Berge waren traumhaft schön und da hier die Besiedlung der Halbinsel mit den Missionaren angefangen hatte, war also auch historisch gesehen ideal.

Wir waren dabei, die schöne Missionskirche zur blauen Stunde zu fotografieren, als eine alte Amerikanerin zu uns sagte: „Das hier ist das beste Restaurant der Stadt“, und sie zeigte auf ein Restaurant neben der Kirche. Ich sah Holzstühle, bunte Tischdecken und eine Heerschar von Gringos an den Tischen sitzend. Alle hatten Margaritas vor sich und das Lied – Guanta La Mera -dröhnte aus Lautsprechern. Es sah aus wie in einem mexikanischen Restaurant in Dull Ass Texas und wahrscheinlich war die Salsa fad wie Schuhwichse. Die Kellner sprachen sicher alle Englisch und die Enchiladas versanken in einer schmierigen, Käsesoße und die Tacos waren frittiert. „Guanta La Mera“, sagte ich zu Regula und schüttelte den Kopf. Gleich nebenan gab es ein hippes Restaurant. Während im volkstümlichen Mexiko Restaurant vorwiegend Pensionäre und ihre rosarot gefärbten Frauen tummelten, saßen hier die coolen Leute. Leute, die sich herausgeputzt hatten. Schwarze Pumps bei den Damen und blaue Edelturnschuhe bei den Herren. Man trank überteuerten Wein aus großen Gläsern und wartete auf den sündhaft teuren Fisch, während man sich in erster Linie mit dem Handy beschäftigte. Statt – Guanta La Mera – lief Blubber Lounge Musik.

Wir sassen zwischen Amerikanern und tranken Bier. Ich versuchte, Mexiko Feeling zu kriegen, aber es kam nicht auf. Es war alles wie im Epcot Center von Disneyland. Hinter uns schrillte das Lachen einer Betrunkenen wie Kreide auf einer Schiefertafel. Ein kurzbeiniger mexikanischer Hund mit traurigen Augen hob den Kopf und schaute kurz auf, bevor er weiterschlief.

Unsere Tour ging zu Ende und hatte Spaß gemacht. Besonders dort, wo man noch mit Mexikanern, ohne Englisch-Sprachkenntnisse, umgab. Es wurde Zeit, die Tour zu beenden.

Wieder in unserem Haus in El Sargento, die Leute glücklich und zufrieden abgereist, sassen wir im Hof. „Uff“, sagte ich zu Regula,“ wieder eine Reise erfolgreich erledigt”. Es war immer beruhigend, wenn es gut ging und alle wohlbehalten nach Hause flogen. Der Oreole sang sein Lied und die Tauben gurrten. Regula mahlte Kaffee. Die Vegetation wurde spärlicher, die Büsche verloren ihre Blätter. Es war staubig und bis zum Eintreffend der Stürme im Sommer gab es kaum Aussicht auf Regen. Trotzdem sprießten die Blumen der Kakteen. Knospen traten hervor an den Kandelaber Kakteen, den Cardones und unserm Kaktus aus Peru, Cereus jamacaru den wir neu gepflazt hatten, ebenso. Der grosse Palo Verde Busch neben unserer Gast Casita war übersät mit tausenden kleinen gelben Blüten und die Bienen surrten so laut, man hörte sie sogar im Haus.

Nachts wehte zuckersüßer Blumenduft durch die Luft. Die Vögel ließen sich nicht beirren, flatterten, bauten Nester und sangen ihre Lieder. Die Gringos ließen nach. Es fühlte sich an, als ob die Flut langsam zurückging. Mitte März und April waren schon immer schön warm und eine angenehme Zeit für uns gewesen. Als wir noch arbeiteten, kamen wir meist in diesen Monaten hierher in unser Haus, um Urlaub zu machen. Die Sonne ging nun bereits nahe der Cerralvo Insel im Nordosten auf. Ich wachte größtenteils kurz zuvor auf und sah der roten Kugel zu, wie sie sich aus dem Wasser hervortat. Der Organ-Pipe-Kaktus bildete immer einen netten Scherenschnitt davor. Der Strand vor dem Resort von Mr. Bill war an diesem Tag wie ausgestorben. Nur Juan rechte wie jeden Morgen den Sand am Eingang zum Hotel. Als wir die Bretter ins türkisfarbene Wasser einschoben, waren wir umzingelt von tausenden kleinen Fischen. Sie verdunkelten das Wasser und es dauerte keine Minute, da knallten schon Pelikane wie Bomben ins Wasser neben uns. Am Vortag war es ein großer Schwarm von Thunfischen gewesen, die zu groß waren für die Pelikane. Heute hatten die Fische anscheinend die richtige Größe und die Pelikane nutzten ihre Chance.

Wir paddelten hoch zum ruhigen Strand, wo es Warmwasserquellen gab. Mehrere Kormorane flogen wie Cruise-Missiles an uns vorbei. Ihre gelben Schnäbel leuchteten im Morgenlicht. Wir schauten ihnen zu, wie sie nach Norden donnerten. Es knallte wieder rund um uns und Pelikane schossen ins Wasser. Margis Hund schaute den auftauchenden Vögeln ängstlich zu. Die Pelikane ignoriert uns. Schoben den Fisch im Schnabel zurecht, hoben den Kopf und man sah, wie der Hals sich verdickte und der zappelnde Fisch im Magen endete. Ihre Vogelaugen schauten uns misstrauisch und kalt an. Sie trauten uns nicht und hielten genug Distanz, um beim geringsten Grund wegfliegen zu können.

“Mardi Gras” sagte Regula “lets go.” Es gab keinen Ausweg. Wir waren Eingeladen und mussten gehen. Edgar war froh, nicht dabei zu sein. Ich packte missmutig eine riesige Tecate Bierdose ein, die ich noch im Kühlschrank vorfand, und wir liefen los. Wahrscheinlich waren wir die Einzigen, die zu Fuß gehen, dachte ich.

Regula war guter Dinge und wir liefen die Staubstraße zum Haus, wo die Party stattfand. Es waren gerade fünf Minuten. Oben an der Straße stand eine Ansammlung von ATV und Jeeps. Baja Autos. Viele hatten South Dakota Nummern. Der Staat machte es leicht und billig, eine Bescheinigung zu kriegen, auch wenn man da nicht wohnte. “Pinche Gringos“ schoss es mir durch den Kopf.

Seltsam! Es war keine Musik zu hören. Ich dachte an Mardi Gras in New Orleans, an Zydeco Bands und Dunkle Männer mit Posaunen. Louisiana war immer cool. Man konnte am Sonntagmorgen Musik hören, tanzen und Bier trinken. Zwar nur bei den Cajuns, aber immerhin. Nichts war zu hören. Kein Zydeco, nicht einmal eine Norteno Band oder eine Los Lobos CD.

Ich grummelte vor mich hin. „Ich frage mich, wer heute der Vorzeige Mexikaner sein würde“. Meistens gab es einen. Edgar war nicht eingeladen. “Wahrscheinlich Toni” dachte ich. Als wir eintrafen, Fashionable late, war das Buffet schon eröffnet. Überall saßen alte Leute in abgeschabter Baja Kleidung. Sie redeten wahrscheinlich über die Windstärken und ignorierten uns. Ich klammerte mich an mein Bier und sagte zu Regula: „Lass uns gleich vorbeigehen und dort wieder hoch und weglaufen.“ Über den Sand und in die Berge. „Komm schon, kam es zurück“ und wir liefen zum großen Palmwedeldach wo sie alle saßen.

Bill kam uns entgegen, mit einem Teller und einem Bier in der Hand. Er nickte uns zu und verschwand im Inneren. Toni kam auch mit einem Teller in der Hand angelaufen. “Hola Amigos“. Der Vorzeigemexikaner, dachte ich. “Buena comida” sagte er. “Si pero carne no?”antwortete ich, der Vegetarier, Pescetarier und Tony sagte“ si pero se hay arroz.” Dann verschwand er, ging im Gewühle der Gringos unter wie der Bösewicht im Schatz am Silbersee im Treibsand. Es war wie, wenn bald das Essen knapp würde. Die Frauen plapperten, die Männer aßen. Der Hund unserer Freundin stand da und versuchte nicht zertrampelt zu werden. Er ist klein, dünn und sieht aus wie eine große Ratte, hat aber ein süßes Gesicht. Ich wollte weg. Regula sah die Gastgeberin und wir gingen zu ihr. Sie stand hinter Töpfen, voll mit dampfender Jambalaya, und sah müde aus. Der Gastgeber war unten bei der Bar und erkältet. „Fast hätte er abgesagt, er hat eine Erkältung“, sagte sie. Ich dachte, dass es keine gute Idee wäre, an die Bar zu gehen. Ansteckung! Er hätte am Mittag fast abgesagt und nun war er froh, wenn es vorbei sei. Sie taten mir leid. Ein paar Gringos kamen, um die Teller nachzufüllen oder den Müll zu beseitigen. Ich klammerte mich an mein noch nicht geöffnetes Bier wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring. Regula machte Small Talk, ich schaute mir das Haus an. Sie hatten ein tolles Haus. Geschmackvoll, mit tollen Gemälden der Besitzerin. Es war ein schönes Haus, wenn es nicht voller Leute wäre. Ich sah niemanden mehr, den ich kannte. Oder vielleicht doch, denn sie sahen alle gleich aus. In erster Linie alt, von der Sonne verbrannt, abgeschabt, identisch. Waren wir schon so alt? Gott sei Dank hatte ich den Spiegel heute früh ignoriert. Ich fühlte mich richtig jung und fit, wenn ich mir diese Leute ansah. Die Gastgeberin sagte, sie hätte nicht gedacht, dass sie uns heute sehen würde. „Ich auch nicht“ gab ich zurück. Es hatte sich herumgesprochen, dass ich Partys hasste. Die Leute verstanden das. Sie wussten nicht, dass ich im Grunde Leute nicht ausstehen konnte, aber das war eine andere Sache.

Wir schauten nochmal auf das Gewusel und liefen los. Regula folgte mir wortlos und wir gingen die fünf Minuten schweigend zu unserem Haus. Es war totenstill und man konnte die Brandung hören, wie sie die Steine am Ufer zermahlte. Die Vögel waren schlafen gegangen und eine kleineFledermaus sauste unter unserm Palmwedeldach hin und her, aß Insekten und fiepte leise. Ich holte ein Glas und öffnete die Bierdose. Ein Bier am Abend tat immer gut.
„Es war ein netter Abend“, sagte ich zu Regula aber bekam nur ein Seufzen zu hören.

Ende April wurde es Zeit, nach Norden zu fahren. Nicht, weil es in Mexiko zu heiß wurde, sondern weil wir Ende Mai aus den USA in die Schweiz
flogen. Es war das erste Mal in 30 Jahren, dass wir etwas angespannt waren und nicht gerne in die USA reisten. Trump war König und entsprechend erledigt war das amerikanische Imperium. Jedermann konnte sich jetzt dem Gesetz entziehen, wenn er es sich leisten konnte. Während hier in Mexiko die Eidechsen, Geckos, Schlangen aus ihrem Winterschlaf kamen, die Vögel ihre Nester bauten und von Dächern trillerten, verhaftete man in den USA wahllos Leute, die man als Verbrecher bezeichnete und sandte sie in Konzentrationslager.
Frauen, die aussahen wie Barbie Actionfiguren, waren überall, trugen MAGA Hüte und zu viel Make-up. Rassisten in allen Hauttönen hatten Aufwind. Nazis, Klanleute und Fox News Propagandisten waren in der Regierung. Eigentlich hätten wir es wissen sollen. Wir, die USA Fans, die Leute, die dort wohnten oder gerne reisten, die die in Europa in den neunziger Jahren US-Nummernschilder ins Autofenster klebten, die an Country Festivals im Westerwald gingen, Trapper oder Indianer spielten und immer wieder die Route 66 Abfuhren, wie wenn das nicht die ausgebleichte Touristen Kacke wäre, die sie ist, sondern eine Traumstraße. Weggucken, ausblenden und schönreden ging nicht endlos, wie Trump es uns nun bewies. Irgendwann musste man Farbe bekennen, denn nicht jeder ist ein Schweizer Investment-Banker. Irgendwann ist genug und man kann die Dixie Flagge nicht mehr als exzentrisch bezeichnen, und ein KZ ist ein KZ.

Das US-Imperium wackelte schon länger. Unentschieden in Korea, Niederlage in Vietnam und dann der Irakkrieg von George Bush, dem Dümmeren. Immer wenn es arg wurde, kam eine Lichtgestalt, die das Schlimmste verhinderte, Obama, Biden, Clinton, mit oder ohne Blowjob.

Aber eben, wir hätten es wissen sollen, dass es arg enden würde. Rom fiel auch nicht an einem Tag. Gorbi brauchte auch einige Zeit, bis das Kartenhaus zusammenbrach. Die Anzeichen waren alle da. Die Geister von Andrew Jackson, Robert E. Lee, Stonewall Jackson, Henry Ford, Charles Lindbergh und David Duke waberten seit Jahren über das Land und überall standen Denkmäler, die Verbrechern gewidmet waren. Man denke an Amerikas Soft Power Symbole. Marilyn Monroe, eine blond gebleichte, missbrauchte Sex Nymphe, Elvis Presley, der King of Rock ’n’ Roll, ein aufgeblähtes Drogenopfer, tot auf seiner goldigen Toilette sitzend. Bill Cosby, Amerikas favorite Dad ein Serienvergewaltiger, Ronald Reagan, ein Schauspieler und Schönschwätzer, der seine eigenen Lügen glaubte, bis er nichts mehr wusste. Michael Jackson ein pausbackiger süßer Junge, der als gebleichter Freak endete. Clint Eastwood, Stallone, Chuck no talent Norris und allen voran der Marlboro Man. Ein kettenrauchender, todbringender Fake Kuhhirte in Lederhosen. Selbst der Mythos des Cowboys ist auf Lügen gebaut. Vaquero von Vaca = Kuh und Ero = Arbeiter ist ein Lateinamerikaner, dessen Geschichte bis nach Arabien führt und der von Spanien aus die Neue Welt eroberte. Der amerikanische Cowboy ist ein Beduine aus Arabien.

Eigentlich wussten wir das alles. Der Völkermord an den indigenen Stämmen, die Jim Crow Laws im Süden, die geballte Attacke des amerikanischen Kapitalismus auf die Natur. Die Gräueltaten, Bear River, Sand Creek, My Lai, Dresden, Hiroshima, Abu Ghraib. Der Pax Americana, der nach dem Zerfall der Sowjetunion sein wahres Gesicht zeigte und versuchte, zum globalen Imperator zu werden. Die zukünftigen Leibeigenen sich keinen dümmeren Cäsar aussuchen können. Statt des Königs hatten sie den Hofnarren gewählt. Den wahnsinnigen Joker, eine Mischung aus Caligula, Nero und Dr. Evil. Damit passierte jetzt genau das, was sie glaubten, zu verhindern. Der Kollaps der USA oder zumindest dessen Umwandlung zu einer auf dem Kopfstehenden Kleptokratie, geführt von einem Heer von überschminkten MAGA Bimbos und sich selbst überschätzenden Hintern Küssern.

Am 22. April saß ich auf meinem Surfbrett im Meer und schaukelte verträumt vor mich hin. Am Ufer saß eine große Gruppe Pelikane. Sie säuberten ihre Federn oder träumten vor sich hin. Sie genossen, den Strand für sich alleine zu haben. Kein Mensch war zu sehen, nicht einmal ein Hund zeigte sich. Das Wasser war so klar, ich konnte die Fische beobachten, wie sie unter mir schwammen. Bunte Fische, gelb gestreift, getüpfelt in den verschiedensten Formen, schwammen da. Ein Stachelrochen lauerte im Sand. Ich sah seine Form und den Stachel perfekt getarnt unter mir. Es fühlte sich an wie schwerelos, und ich wusste nicht, ob ich oder das Land sich bewegte. Die Stille war komplett. Regula sprang ins Wasser und plantschte sachte im stillen Meer.

Semana Santa, die Osterwoche war gerade vorübergegangen und die Mexikaner, die hier kamen, für ein langes Badewochenende waren alle wieder abgereist. Viele der Gringos, der Hausbesitzer, waren noch vor der Osterwoche nach Norden gefahren. Sie grauten sich vor den Menschenmengen, obwohl diese nur am Strand anzutreffen waren. Sogar die Van-Nomaden waren allesamt ihren Hunden, Surfbrettern, den auf geschwollenen Lippen, Tattoos und Starlink Antennen weggefahren.

„Herrlich“ sagte Regula sie sind alle weg. Nun war Ruhe angesagt, bis im Juli, wenn dann die Sportfischer und Stadtmexikaner für den Sommerurlaub kamen. Es ließ sich gut leben in Mexiko. Wir brauchten kaum Kleider. Abgeschabte Jeans, kurze Hosen, Badehosen und T-Shirts, die ewig zu halten schienen. Nachhaltig halt. Schuhe hatte ich nur noch für einen Ausflug in die Stadt, sonst gingen wir barfuß oder mit Flip-Flops. Da wir unser Haus ohne Hypothek besaßen und die Steuern tief waren, hätten wir hier selbst mit nur der AHV-Rente komfortabel leben können.

Oben in Bend, Oregon, war es noch immer kalt. Dort, auf 1200 Meter Höhe, kam der Frühling erst Ende Mai. Gerade dann also, wenn es hier langsam zu heiß wurde. Klimaanlage brauchten wir in Mexiko erst im August. August bis Ende Oktober waren heiß und feucht, sodass es für nicht Eingeborene wie uns unangenehm wurde. Deshalb planten wir, entweder in Oregon oder im Chalet in der Schweiz zu sein. Oben in Gringolandia , USA, herrschte Chaos. Russische als DOGE getarnte Oligarchen Söldner zerstörten den amerikanischen Staat von innen heraus. Der Dollar war im Tiefflug und die Wirtschaft dabei, Arbeitsplätze zu vernichten. Statt neuer Stellen würden ohnehin nur neue von KI gesteuerte Roboterwerke installiert werden, aber das wussten die Lohnsklaven noch nicht. Da saß ich nun auf meinem Brett in der Bucht von La Ventana und dachte daran, wie wir vor zwanzig Jahren hier Land gekauft hatten, in dem Gedanken, dass wir vielleicht einmal die USA verlassen müssen. Es war zur Wiederwahl von George Bush dem Dümmeren, wo uns bewiesen wurde, dass die USA wahrscheinlich irgendwann kollabieren würden. So richtig glaubten wir das nicht, aber trotzdem wetteten wir darauf, eine Zukunftsstätte in Mexiko zu haben. Damals besaßen wir noch kein Chalet in der Schweiz.


Jetzt fühlte es sich in Mexiko tatsächlich sicherer an als in den USA. Als Trump zum ersten Mal gewählt wurde, nannte ich ihn Trumpler, frei nach Adolf Hitler, was von den meisten Leuten konsterniert zur Kenntnis genommen wurde. Nun war er zurück und sandte unschuldige Leute in sein Konzentrationslager in El Salvador. Jetzt wussten wir, wie das damals ging, als die Nazis in Deutschland an die Macht kamen und niemand etwas sagte. Als wir hoch zum Haus gingen, schrillte der Ruf eines Gila Spechtes an unser Ohr. Er saß in einem Kaktusloch oben neben einer der weißen Blüten, die um diese Jahreszeit sprossen, und rief nach seinem Partner. Ein scharlachroter Kardinal flog an uns vorbei und noch immer war kein Mensch zu sehen. Das Haus gegenüber war bereits verriegelt und allen und seinen zwei keinen Hunden, die uns liebten, war auch abgereist. Das Meer schimmerte dunkelblau am Horizont und die Palmen unten am Strand wogen sanft im schwachen Wind. Ein paar Fregattenvögel schwebten über dem Resort von Mr. Bill und ich war glücklich.

Endlich waren wir bereit für die Fahrt nach Norden. Das Scotts Oriole Weibchen war froh, dass wir gingen. Es hatte sein Nest genau bei unserem Tisch gebaut, wo wir immer abends saßen. Da sie sich nicht traute, ins Nest zu gehen, solange wir da waren, saß es im Geäst und motzte uns ohne Unterbruch an. Das ging so lange, bis wir unsere Teller nahmen und uns an einen anderen Tisch vorne am Haus setzten. Blöder Vogel, dachte ich, warum muss er unbedingt hier bauen. Ich dachte wieder an Gringolandia und was mich erwartete. Der bösartige Giftpilz war noch immer im Weißen Haus und zerstörte das, was vom amerikanischen Traum noch übrig geblieben war. Das Bildungsministerium sollte aufgelöst werden, 4400 Leute arbeiten für das Ministerium, das Budget war 2023 satte 274 Milliarden und doch wurden die Leute immer dümmer, 18% der Amerikaner waren Analphabeten und 54% auf dem Stand eines Sechstklässlers. Man könnte sich fragen, wo die 275 Milliarden hinflossen und was die 4000 Leute den ganzen Tag über machten.

Ich dachte daran, was es dort nichts gab, worauf ich mich nach sechs Monaten in Mexiko freute. Es gab eigentlich alles hier in El Sargento. Einiges, wie etwa Häagen Dazs Eis, war doppelt so teuer, aber immerhin konnte man es sich leisten. Was gab es also im Norden, was ich vermisste?Chips Ahoy? Donuts? Bagel voller Guar gum und Geschmacksverstärker? Starfucks Coffee? Taco Hell? Pizza Hure? Hookers Bar and Grill? Whole Paycheck aka Whole Foods, Re- Call Joes? Too much of everything Costco? Artisan plastic wrap Brot ? Motels mit dröhnenden Eismaschinen, Coffee-Shops mit Spülwasser Kaffee? Ich musste die Frage eingrenzen. Oregon, was freute mich an Oregon? Die Maultierhirsche bei mir im Garten? Der Geruch nach Wacholder und Zedern? Frischer Lachs aus Alaska? Es gab also doch ein paar Dinge, und es würde sicher schön sein, alte Freunde zu treffen.

Regula hielt mir ihr Handy vor die Nase. Darauf sah ich dank unserer Überwachungskamera in Oregon, wie gerade mehrere Maultierhirsche an den frischen Sprossen unserer Apfelbäume knabberten. Wer mit der Natur lebte, hatte auch die Nachteile. Sie sahen gesund aus, etwas struppig, denn sie verloren allmählich ihren Winterpelz. Die Bäume würden es überstehen, denn sie waren nun so groß, dass die Tiere nur im unteren Bereich Schaden anrichten konnten. Eine Hirschkuh stand mit den Vorderbeinen auf unserem Holztisch und knabberte munter an den Blättern herum. Es war wie mit Kindern, deren Eltern nicht Zuhause waren. Drei Tage später reihen wir uns an der US-Grenze ein. Immer, wenn Mauern gebaut werden, steht das Reich vor dem Niedergang. Die Mauern von Jericho, Hadrians Wall, die Große Mauer Chinas, die Berliner Mauer und nun Trumps Wand. Jericho fiel, die Piken überrannten Hadrians Wall, die Mongolen nahmen China ein, die Berliner Mauer fiel und Trumps würde nie fertig werden und doch stehe ich vor einer Mauer in Mexicali. Man sieht von Süd nach Nord und nichts ist so bunt wie bei Nina Hagen im Lied, das damals die deutsche Welle beflügelte.

Es sieht alles gleich aus, vor wie hinter der Mauer, und ein indischer Flüchtling und seine kleine Tochter betteln der Autokolonne entlang. Der US-Grenzwächter fuchtelt mit den Händen und scheint schlecht gelaunt, aber wir dürfen rein nach Trumpistan. Die Straßen in Kalifornien sind beinahe so schlecht wie die auf der Baja Halbinsel. Wo man hinschaut, arbeiten Lateinamerikaner, allen voran Mexikaner. Wer in den USA etwas prompt und gut erarbeitet möchte, stellt lieber einen Mexikaner ein. Die Amerikaner campieren lieber im Wald in Oregon. Dort, wo nahe meinem Haus gerade ein Obdachlosenlager geräumt wurde. Die Konsumgesellschaft spuckt ihre Opfer aus, und die Zahl der Obdachlosen steigt von Jahr zu Jahr. Wer einmal die Lager in Oregon gesehen hat, verliert jegliches Mitgefühl für die Leute. Die von den Republikanern unter Trumpler so verpönten Mexikaner findet man dort nicht. Diese sind zu beschäftigt mit Arbeiten. Im Wald, unter ihrem eigenen Müll begraben, findet man vorwiegend weiße Amerikaner. Herrenmenschen, die dem Druck der Globalisierung nicht standhalten. Drogenopfer, Veteranen mit Post-Traumatic Stress Disorder (PTSD), Opfer sexueller gewallt, Alkoholiker und Leute, die keinen Bock auf Arbeit haben. Die Blue States versinken in den von den roten Staaten verdrängten Verlierern der Gesellschaft und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.

In Kalifornien bei Mount Shasta campieren wir eine Nacht im Staatswald. Eine junge Mutter mit ihren drei Kindern lebt im Auto und hat ein Zelt aufgestellt. Trump will mehr Kinder, aber nicht solche. Überall hat es alte Camps, wo verlassene Zelte, Schlafsäcke und Müll herumliegen. Die gemeinnützigen Gesellschaften geben Campingmaterial aus. Die Obdachlosen holen sich das ab und lassen es nach einiger Zeit liegen, holen dann wieder neues. Es ist eine Obdachlosen-Wegwerfgesellschaft, die unsere Naturräume zumüllt.

Wir fahren durch Kalifornien. Nach den zersiedelten Wüstengebieten bei Palm Springs und der ewig wuchernden ökologischen Katastrophe von greater LA, hinter Santa Barbara, sehen wir plötzlich, wie schön Kalifornien sein kann. Kurz vor Santa Ynez liegt das Tal des Ynez Flusses, mit sanften , kalifornischen Eichen, blühenden Holunderbüschen und Wildblumen. Es ist jetzt Anfang Mai erstaunlich grün. Im Ort steht die schöne spanische Mission Santa Ines aus dem Jahre 1804. Die Chumash Indianer, die von den Patres bekehrt und versklavt wurden, haben heute, richtig, sie haben es erraten, ein Casino, wo die Leute, welche noch nicht im Wald leben, ihr Geld verspielen. Wenige Kilometer entfernt liegt Solvang, das dänische Touristendorf, das ausschaut wie eine Disney-Version von Dänemark. Ein gesättigter Wohlstand liegt in der Luft und dicke SUVs mit getönten Scheiben schieben sich über die Straße, gefahren von wohlhabenden Californians mit Golf T-Shirts und Wohlstandsbäuchen. Alles ist nett, sauber, blumig und fast zu schön, aber das Gefühl von satter Zufriedenheit löst sich dann weiter nördlich wieder auf, als wir die Entwicklergettos in Santa Maria durchqueren. „Wissen die Kalifornier, warum sie niemand im Westen mag?“, fragt Regula plötzlich. „Nein, sie schauen nie in den Spiegel“, antworte ich. Eigentlich haben wir schon wieder genug Californication gesehen, denke ich.

Die Spanier nannten Kalifornien nach einer der damals typischen Kitschnovellen über eine Insel California, welche von Amzonen besiedelt sei. Da sie glaubten, die Baja Halbinsel sei eine Insel, nannten sie diese Baja California, Niederkalifornien. Oberkalifornien nannten sie später Alta California, heute schlicht Kalifornien genannt. Schöne Frauen, Gold und Silber im Namen Gottes summieren die Leidenschaften der Spanier auf den Punkt. Die dort lebenden Indianerstämme wurden versklavt und dann von den Anglo-Amerikanern nahezu ausgerottet. Die Chumash, die Jungs mit dem Casino, hinterließen schöne Felsmalerei, die man in einer Höhle bei Santa Barbara sehen kann. Sie ist mit einem dicken Eisengitter gesichert, denn die fiese Jugend liebt nichts mehr, als ihre eigenen Kritzeleien auf antike Malereien zu kratzen. Wenn sie nicht gerade beschäftigt ist, mittels Spraydosen, wie die Hunde, ihr Territorium zu markieren.

In Los Osos, was heißt die Bären, liegt der schöne Küsten State Park, Montana de Oro. Wie gehabt. Die Spanier hatten eine Goldmacke, die sich im Namen zeigt. Braunbären, Grizzlys, Ursus arctos horribilis gibt es keine mehr in der Bärenrepublik Kalifornien oder wenn, dann nur noch auf der Fahne. Ein paar Schwarzbären halte sich noch in bergigen Gebieten auf, betreiben aber keine Casinos und haben daher kein Geld, mit dem sie die Politiker in Sacramento beeinflussen könnten. Der sogenannte grüne, linke, woke Staat Kalifornien ist erstaunlich redneckig, wenn man ihn sich genauer anschaut. Indianer leben am Rande, Grizzly gibt es keine, die Mexikaner arbeiten auf den Feldern und die Begüterten wohnen an schönen Küstenorten wie Carmel by the Sea, Santa Barbara, Santa Cruz, San Diego, oder Morro Bay. Westlich dem Pazifik zugeneigt liegt die ins Meer stürzende Steilküste von Big Sur, wo schlotternde Touristen Selfies machen und unweit davon, hinter den Küstenbergen im Osten, Ölfelder den Salinas Fluss verseuchen. Es ist ein kleiner Weg von Clint Eastwoods -Play Misty for me- zu John Steinbecks – Früchte des Zorns. Die Filme – There will be Blood- und -Chinatown, Wasser und Öl sind das Gold und Silber der Kalifornier von heute. Der kalifornische Redneck fährt kleinere Lastwagen – Pick Ups – als sein Nachbar in Oregon oder Nevada. Die Vorurteile und rechte Gesinnung sind dieselben. Da, wo der europäische Mann mit Minderwertigkeitskomplex auf Sportwagen mit einem Haufen PS baut, setzt der amerikanische Mann auf Diesel-Kleinlastwagen. Wer Mann ist, hat einen Truck, auch wenn dieser in keiner Hinsicht Sinn macht, weder ökonomisch noch ökologisch. Nachdem am frühen Morgen im Wald von Mount Shasta, die Obdachlosen noch ihren gerechten Schlaf schlafen, die Sonne erst langsam sich aus den Wolken im Osten schält, erklingt der Song von Joni Mitchel in meinem Kopf, als wir losfahren. Jonis schrille Stimme gibt keine Ruhe.

Oh California I'm coming home
Oh make me feel good rock 'n' roll band
I'm your biggest fan
California I'm coming home

All diese Kanadier in Amerika denke ich. Joni, Neil Young, Leonard Cohen, the Band… und nach dem Ort Weed, passend zur Gegend sehe ich ein Feld mit Lupinen, dahinter die schneebedeckte Kuppe von Mount Shasta. Es ist ein Postkartenbild, eine perfekte Naturszene, ein grandioser Anblick und Grund dafür, warum ich immer noch hier bin in diesem verflixten Land, diesem aus Raffern bestehenden, sich selbst überschätzenden Imperium von religiösen Kleingeistern, Extremisten und spiritueller Leere.

© Christian Heeb, Mai 2025

Sommer / Herbst 2024

The Grumpy Traveler

Christian Heeb Writer/Photographer

Stories from the road without the bullshit. No, I will not tell you what my favorite bag is and my mission is not, to share the beauty of our world. I have no van, no dog and I am no digital nomad. World peace will never happen. But I hope you get some laughs and will think before you hit the road …

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Bend, Oregon – Mexiko

Wir gingen einkaufen, denn sechs Monate Vorpension in Mexiko waren geplant. Unser Haus dort hatte die Sommerhitze überstanden und wir freuten uns auf die Wintermonate am Golf von Kalifornien.

Ich fuhr unseren Subaru Richtung Norden und Regula sagte plötzlich: „Du fährst wie ein alter Mann.“ Den Hut hast Du schon, es fehlt nur noch die Zigarre.“

Ich gab Gas und überquerte den ersten, brandneuen Kreisel am Highway 20, fuhr vorbei an der Scheune mit der großen Trumpmalerei, drosselte die Geschwindigkeit bei der Schule, tuckerte vorbei an der Wasserkirche und der Kirche von Christus, drehte dann oben links ab bei den Presbyterianern, drosselte wieder bei den Baptisten, erzwang den Rechtsvortritt bei den Zeugen Jehovas und dann musste ich verdammt gut aufpassen, denn der Parkway war erweitert worden und es war für alte Männer mit Hut nicht einfach den Weg ins Walhalla der Konsumenten, den Großverteiler Costco zu finden.

Beim ersten Versuch vor einer Woche landeten wir im Nachbarort Redmond, statt im Walhalla.

Nun wusste ich links abbiegen in Richtung Sisters, dann aber rechts fahren und nicht wieder in Richtung Sisters, und dann bei der Mormonenkirche links abdrehen, die Lutheraner ignorieren und wenn man es schaffte, die Kreuzung, wo bald ein neuer Kreisel gebaut würde, überquerte, war man – Halleluja!-bei Costco und durfte einen Parkplatz suchen.

Der neue, gigantische Parkplatz war so groß, dass ich alle 5 Meter ein Schokoriegelpapier fallen ließ, um den Weg zurück zum Auto wiederzufinden. Regula sagte, das bringt nichts, denn jeder mache das und in der Tat lagen überall Fast Food Abfälle und Trinkbecher aus Papier herum. Ich machte also zur Sicherheit ein paar Erinnerungsfotos und ein paar Sefies zum Teilen und schaffte es, den letzten Einkaufswagen zu schnappen. Ein rotbackiger Junge schaute mich wütend an, aber es kam bereits Nachschub. Costco Mitarbeiter schoben den ganzen Tag lang Einkaufwagen her, damit es keine Schlägereien gab.

Es herrschte eine Rummel-Atmosphäre. Die Leute waren fröhlich, auch wenn sie die gratis Hotdogs vom Vortag verpasst hatten. Sie strömten alle in das große Warenhaus, wie die Leute in einem George-Lukas-Film, ins Raumschiff. Sie hatten einen verzückten Blick und bewegten sich wie Zombies. Ein Heer von Kartoffelmännchen auf dem Weg ins Konsumparadies, dachte ich.

Schön war es drinnen. Alles war nun größer als im alten Costco am Highway 20. Bend hat es verdient, denn eine aufstrebende Metropole braucht einen neuen großen Costco. Beim Eingang standen gigantische Flachbett-Bildschirme. Was für ein Traum, wenn man sich die Nachrichten auf so einem Ding ansehen konnte. Man konnte die dicken Poren im Gesicht unseres orangefarbenen fast Mussolini-Rattenfängers wie im 3D Kino sehen. Stell Dir vor, Melania mit ihren schlitzäugigen Augen und dem bösen Blick auf diesem Bildschirm, dachte ich, und auf meinem Rücken bildete sich eine Gänsehaut. Gott sei Dank hatten die Chinesen die Sklavenarbeit noch nicht abgeschafft, sodass wir uns sowas leisten konnten.

Ich schob meinen riesigen Einkaufwagen in Richtung Käseabteilung, aber es war alles etwas deprimierend. Der Laden war groß und neu, aber es gab dasselbe wie im alten Laden. Nichts war anders, es war nur alles neu, frisch und größer. Das ganze Geschrei umsonst, dachte ich. Immerhin gab es jetzt eine Costco-Tankstelle, was die Benzinpreise in Bend sinken ließ wie der Stock Market während einer republikanischen Administration.

Es war ein Frust. Ich sah die Enttäuschung in einigen Gesichtern. Die Freude wich der Verzweiflung und so füllten die Menschen Ihre gigantischen Einkaufwagen mit feel good Produkten. Hühnersuppe in riesigen Plastikeimern, Stapel von Chips Ahoy, Pretzel-Beutel, die selbst ein Heer Packratten nicht hätte bewältigen könnten, in Plastik eingeschweißte Giraffenlenden, oder waren es Schweinehintern?

Einige der Wagen waren kurz davor zusammenzubrechen, aber sie waren ja neu und dafür konzipiert worden.

Ich machte mein muffiges Altmännergesicht und zahlte mehrere Hundert Dollar für eine Handvoll Käse und etwas Obst, aber es war billiger als anderswo, auch wenn es zu viel war und ich es nicht wirklich brauchte.

Dann fuhren wir zu Safeway. Ich musste fünfmal bei Kirchen abbiegen und bei Starbucks die gigantische Drive-through-Schlange umgehen, und schon waren wir bereit für unsere Impfung.

Bei der Apotheke im Laden standen sie alle brav in der Schlange, als wir eintrafen. Alte Männer ohne Hüte, alte Frauen mit Sonnenbrillen, junge Mütter mit tätowierten Armen und junge Männer mit abgeschabten Shorts. Alle brauchten sie Medizin, alle hatten was, waren krank, hatten Mängel, waren ungesund, deprimiert, hatten Zucker, nervöse Störungen, Schwindel, Magenprobleme oder Geschwüre.

Die überarbeiteten gestressten Apotheker waren fettleibig, hatten graue Haut und sahen aus wie, wenn sie entweder eine AR15 nehmen und uns alle gleich erschießen wollten oder sich selber bald in der Lagerhalle aufhängen würden. Sie hämmerten mit toten Augen auf Computertasten herum und brummelten ab und zu etwas wie Phone Nummer, Last Name oder Geburtsdatum.

Little Old Ladys mit rosa Haar klammerten sich an den Einkaufswagen, wo sich Katzenfutterbüchsen stapelten.

Ich tat so, als wenn ich nicht hierher gehörte, schaute mich eine bisschen um und machte ein paar Handybilder. Die kranken Massen standen in der Schlange, umgeben von krank machenden Futtermitteln. Es gab Hostess Cupcakes und Donettes, was altmodische Mini Donuts sind. Alles war in bunten Schachteln oder in Plastik verpackt. Sackweise Cheetos mit Kunstkäse und Jalapeño Geschmack stapelten sich meterweit. Es gab ein paar Bananen, die wie Außerirdische völlig fehl am Platz die Stellung hielten. Das plastifizierte Fleisch war immerhin geruchsneutral verpackt, aber von der offenen Metzgerei wehte ein Gestank nach totem Tier zu mir und ich sah vor meinem geistigen Auge Road Kill am Straßenrand verwesen. Es gab Packungen von BubbaBurger, Kevins Thai Style Coconut Chicken, Beef Tips und endlose Stapel mit Süßgetränken. Es gab Packungen mit brauner Sauce deren Inhaltsangabe klang wie die Zusammensetzung von Treibstoff für eine Mondrakete. Ich ging bis zur Bäckerei, wo es Cupcakes in einer Farbe gab, die ich noch nie gesehen hatte. Es war eine Art Orange Farbe, die einen auf Halloween einstimmen sollte. Wahrscheinlich war es Trumps Make-up, das nicht mehr gebraucht wurde. Ein Halloween-Monster thronte über den Weinflaschen, warum die in der Bäckerei waren, und die Tortenstücke bestanden mehr aus Plastik als aus Kuchen.

Die Kekse waren grün und sahen aus wie Erbrochenes. Dann rief Regula und ich wurde von einer erstaunlich professionellen Krankenschwester in den Arm gestochen.

330 Dollar später fuhren wir nach Hause. Vorbei an der alten Freikirche, die man abgebrochen hatte. Dort, wo die dunkle Darian als halbnackte Versuchung in einer meiner American Dreamscapes Bilder in der Kirchentüre steht, standen nun Hühnerstall artige Häuser für Neuzuzügler aus Bumblefuck Kalifornien oder Dull Ass Texas. An der neuen Shell-Tankstelle taten die Leute, wie wenn es diese schon immer gegeben hätte. Dort stand kürzlich noch das kleine Haus, wo ich mein Bild „Under A Summer Sky“, fotografiert hatte und das blonde Model eine Katze gestohlen hatte. Ah… sweet memories dachte ich, als ich an der Baustelle vorbeifuhr, wo gerade die riesige neue Bibliothek entstand. Dort, wo ich den Can Man fotografiert hatte, wie er Büchsen sammelte, am Rande der Stadt, waren jetzt große Bagger aufgereiht wie die Panzer von Putins Armee, bevor sie im Schlamm der Ukraine stecken blieben. Jetzt kannte ich den Weg nach Hause, ohne mich an Kirchen orientieren zu müssen.

Die ersten Schwarzwedel Hirsche hoben ihre Köpfe und guckten mich an, als ich auf mein Land fuhr. Da geht er, der alte Sack, dachten sie wahrscheinlich. Ich winkte ihnen zu, ohne eine Wirkung zu erzeugen. Regula sagte, fahr nicht so schnell in die Garage hinein und ich gab Gas.

Es war der Tag danach, the morning after, the day when time stood still. Ich schaute aus dem Fenster unseres Wohnmobils und sah Staub. Hier am Salton Sea in der Mojave Wüste von Kalifornien wehte starker Wind und ein blasser, weißer Himmel lag über der Landschaft wie Pergamentpapier. Vor dem Fenster sah es aus wie in einem Mad Max Film, einer dystopischen Novelle oder eben der Zukunft Amerikas, jetzt, wo Trump gewonnen hatte.

Selten lag ich mehr daneben als bei dieser Präsidentenwahl. Dank der russischen, oligarchischen Kampagnen von Fehlinformationen hatte sich eine beträchtliche Menge, vorwiegend schlecht oder gar nicht gebildeter Amerikaner, für den Verbrecher entschieden. Der Clown wurde wiedergewählt.

Es war ja auch nach dem amerikanischen Bürgerkrieg schon so, dass plötzlich der Verräter Robert E. Lee als Freiheitsheld zelebriert wurde und der große General der Union, Ulysses Grant als Schlächter verunglimpft wurde. Oben ist unten und unten ist oben. Die befreiten Sklaven wurden Lohnsklaven und dank der Jim Crow Laws zu Menschen zweiter Klasse. Nach der Ermordung von Abraham Lincoln und der versuchten Ermordung von Außenminister William H. Seward und U.S. Grant durch südliche Extremisten ließ Andrew Johnson, der Nachfolger von Lincoln den Südstaatlern, da er selber ein Rassist war, freie Hand. Die, die den Krieg gewonnen hatten, waren plötzlich die Verlierer.

Bei der Wahl von Trump war oben auch unten und the South had risen again. Bald würden überall nicht nur Trumpflaggen, sondern auch die Südstaaten, sprich Verräterflagge, wehen. Wie konnte das passieren?

Schwarze Männer und Latinos wollten eben keine schwarze Frau wählen. Mexikaner mochten keine Venezolaner, mochten im Grunde keine Flüchtlinge aus Lateinamerikaner und niemand mochte die Puertoricaner. Die weißen, ungebildeten Massen wollten keine dunkle Frau, sondern einen Mann wie sie selbst.

Die Katholiken wählten Trump denn sie hatten noch nie Gewissensbisse bei Kinderschändung. Evangelisten wählten Trump weil sie nicht wussten, was sie taten und Predigern huldigten, die schmieriger als Verkäufer von Gebrauchtwagen waren. Mormonen wählten Trump weil sie Mormonen waren und einem Mann folgten, der die goldigen Gesetzestafeln von Gott verschlampt hatte und minderjährige Kusinen heiratete. Nein, nicht Jerry Lee Lewis sondern Joseph Smith Jr.

Die Juden wählten Trump weil er für Israel war und die Araber wählten nicht Kamala Harris wegen Palästina, manche wählten sogar Trump weil er sich gab wie ein starker Mann und tat, als würde er sich für die Familie starkmachen. Frauen wählten Trump weil sie an starke Männer glaubten und sich auf ihre Männer vertrauten, sich mit Enkelkindern begnügten und Katzenvideos schauten.

Es war der Tag danach, the morning after, the day when time stood still. Ich schaute aus dem Fenster unseres Wohnmobils und sah Staub. Hier am Salton Sea in der Mojave Wüste von Kalifornien wehte starker Wind und ein blasser, weißer Himmel lag über der Landschaft wie Pergamentpapier. Vor dem Fenster sah es aus wie in einem Mad Max Film, einer dystopischen Novelle oder eben der Zukunft Amerikas, jetzt, wo Trump gewonnen hatte.

Selten lag ich mehr daneben als bei dieser Präsidentenwahl. Dank der russischen, oligarchischen Kampagnen von Fehlinformationen hatte sich eine beträchtliche Menge, vorwiegend schlecht oder gar nicht gebildeter Amerikaner, für den Verbrecher entschieden. Der Clown wurde wiedergewählt.

Es war ja auch nach dem amerikanischen Bürgerkrieg schon so, dass plötzlich der Verräter Robert E. Lee als Freiheitsheld zelebriert wurde und der große General der Union, Ulysses Grant als Schlächter verunglimpft wurde. Oben ist unten und unten ist oben. Die befreiten Sklaven wurden Lohnsklaven und dank der Jim Crow Laws zu Menschen zweiter Klasse. Nach der Ermordung von Abraham Lincoln und der versuchten Ermordung von Außenminister William H. Seward und U.S. Grant durch südliche Extremisten ließ Andrew Johnson, der Nachfolger von Lincoln den Südstaatlern, da er selber ein Rassist war, freie Hand. Die, die den Krieg gewonnen hatten, waren plötzlich die Verlierer.

Bei der Wahl von Trump war oben auch unten und the South had risen again. Bald würden überall nicht nur Trumpflaggen, sondern auch die Südstaaten, sprich Verräterflagge, wehen. Wie konnte das passieren?

Schwarze Männer und Latinos wollten eben keine schwarze Frau wählen. Mexikaner mochten keine Venezolaner, mochten im Grunde keine Flüchtlinge aus Lateinamerikaner und niemand mochte die Puertoricaner. Die weißen, ungebildeten Massen wollten keine dunkle Frau, sondern einen Mann wie sie selbst.

Die Katholiken wählten Trump denn sie hatten noch nie Gewissensbisse bei Kinderschändung. Evangelisten wählten Trump weil sie nicht wussten, was sie taten und Predigern huldigten, die schmieriger als Verkäufer von Gebrauchtwagen waren. Mormonen wählten Trump weil sie Mormonen waren und einem Mann folgten, der die goldigen Gesetzestafeln von Gott verschlampt hatte und minderjährige Kusinen heiratete. Nein, nicht Jerry Lee Lewis sondern Joseph Smith Jr.

Die Juden wählten Trump weil er für Israel war und die Araber wählten nicht Kamala Harris wegen Palästina, manche wählten sogar Trump weil er sich gab wie ein starker Mann und tat, als würde er sich für die Familie starkmachen. Frauen wählten Trump weil sie an starke Männer glaubten und sich auf ihre Männer vertrauten, sich mit Enkelkindern begnügten und Katzenvideos schauten.

Im Grunde sahen sich alle verwirklicht bei Trump denn die Demokraten waren zu kompliziert, dachten zu differenziert, waren zu anstrengend, dachten nach, bevor sie redeten. Bei Trump wussten sie, was er war und alle sahen nur das, was sie sehen wollten, so wie wenn sie sich im Spiegel betrachteten und sich einredeten, dass sie eigentlich noch ganz gut aussahen. Trump hatte für jeden etwas, alles würde besser werden, denn jetzt war alles schlecht, wo gerade der Preis für Dr. Pepper wieder gestiegen war.

The Rainmakers Song : Rainmaker

And the rainmaker came to town
And the people got what they wanted
The rainmaker came to town
And everybody got what they need
The rain came falling down
Cats and dogs and buckets
And the rainmaker sailed away on a flood of relief

The people wanted beauty and prettiness and all
So they stretched and they dressed and they made up
And put mirrors on every wall
Till they all went blind from eyestrain
From the thing they wanted most
Now everybody’s so isolated
A good-looking bunch of ghosts

Instant potatoes and rubber meat
The kids just wanted to watch TV
Now the girls can’t spell and the boys can’t read
The men just wanted a steady job
Now they’ve got to pay the union mob
And everybody wanted to be free
Laws and rules should keep it that way
Hey hey hey

Ich schaute auf einen alten, im Sand versinkenden Golfkarren, einen kaputten Kinderwagen, rostige Metallfässer und allerhand unidentifizerbarem Müll. Es sah aus wie in Mexiko, es fehlten nur noch die ausgebleichten Knochen einer toten Kuh und ein paar leere Tecate Bierbüchsen dazu.

Ein Geier glitt über uns und schien den Wind zu genießen, ritt die Thermik wie ein professioneller Surfer der Lüfte.

Wir waren unterwegs zu unserem Haus auf der Baja Halbinsel und machten Zwischenstopp in der Mojave-Wüste. Entlang der Route lagen viele verwahrloste Orte, wo überall Trump Schilder waren, und Trump Flaggen wehten und alles aussah wie hier am Salton Sea. Kaputt, verwahrlost und trostlos. Es waren die letzten Zeugen einer untergehenden Zivilisation.

Die Menschen mit den Trump-Fahnen hatten keinen moralischen Kompass und brauchten jemanden, der ihnen sagte, was gut und was böse war. Es waren die Leute, die glaubten, die 10 Gebote kämen direkt von Gott und glaubten, die Bibel wäre sein Wort. Sie erkannten nicht, dass Trump alle gebrochen hatte und wenn man nach der Bibel ginge, eher der Teufel würde als der Messias.

Es waren Männer, die Trump beneideten, weil er das machte, was sie sich nicht trauten. Trump nahm sich, was er wollte. Geld, Macht und Frauen. Die Männer fanden das gut und würden das auch, wenn es da nicht ein Gesetz gäbe. Die Liberalen, die Demokarten, die Leute ohne Gewehre glaubten an das Gute im Menschen, die Republikaner wussten aus eigener Selbsterkenntnis, dass sie schlecht waren und bewaffneten sich, weil sie wussten, was der Mensch war.

Ich, ausgerechnet ich, der Mann, der Menschen hasste, die meisten Leute vermied, hatte geglaubt, Kamala Harris würde gewinnen, denn im Grunde war die Wirtschaftspolitik von Biden gut gewesen. Die Teuerung wurde gebremst, es hatte keine Rezession gegeben, die Börse war auf Rekordkurs und die Benzinpreise tief. Es gab kaum Arbeitslose und die US-Wirtschaft brummte wie keine auf der Welt, aber eben. Die Massen, die da kamen. Die Illegalen, die Grauen und die Schwarzen und diese ganze Woke-Geschichte, Schwulenrechte, die Schwarzen, die keine Sklaven sein wollten, Asiaten, die so taten, als wären sie weiß. Das wollte man dann doch nicht. Die Latinos dachten, sie sind nun auch weiß und wählten Trump, die schwarzen Männer dachten, Trump sei cool und die weißen Jungen dachten, Wrestling sei ein Sportler und so ging es bis zum bitteren Walausgang.

Die Leute wollten eben mehr. Mehr Plastikspielzeug von Walmart, billigere Kunstbutter, Allradfahrzeuge, Flachbettfernseher, Videokonsolen, Fertiggerichte, aber das war alle etwas teurer geworden seit COVID. Nicht so teuer wie es sein würde, nachdem Trump Zölle erheben würde, aber so viel wirtschaftliches Denken war den Leuten fremd.

Die Leute mit den Trump-Fahnen waren in erster Linie Männer mit Schusswaffen. Es waren Männer, die Lesben verabscheuten, außer in Lesbenpornos oder in Nacktbildern wie den von Melania Trump als sie noch arbeiten musste und keinen Sugar-Daddy hatte.

Es waren Männer, die Ihre Frauen Lady nannten und sich als Kavaliere verstanden, aber kein Problem damit hatten, eine 14-jährige Nutte aus Thailand zu besteigen. Es waren Männer, richtige Kerle mit Kleinlastwagen, die sich als die Krönung der Schöpfung verstanden und glaubten, Frauen bräuchten Beschützer oder waren Freiwild.

Nun ging die ganze Tragödie weiter, nur es gab diesmal keine Rettung wie vor vier Jahren. Jetzt war Amerika geliefert und damit auch der Westen, wie wir ihn gekannt hatten, denn die Europäer waren jetzt Putin komplett ausgeliefert. Die Deutschen konnten nicht einmal einen Panzer bauen, geschweige dann einen benutzen. Die Engländer hatten sich verabschiedet, und sogar die Queen war tot und niemand interessierte sich für den neuen König. Frankreich hatte das Muslimproblem noch immer nicht erkannt und war pleite. Der Rest? Die Österreicher waren schon fast Teil des Zarenreiches, die Schweizer würden das Oligarchengeld anlegen, Fränkli scheffeln und die Italiener bemühten sich möglichst schnell auszusterben, was eigentlich ein netter Gedanke war. Blieb der Osten, wo alle, die nicht gerade im Westen auf Einbruchstour waren, sich nicht einig, waren sie nach Osten oder Westen blicken sollen.

Ich hatte schlecht geschlafen. Der Wind heulte um unseren Camper wie ein böser Geist auf der Suche nach den wenigen noch verbliebenen Seelen in Kalifornien. Ich sah das Gesicht von Merrick Garland vor mir. Kurz dachte ich, es wäre der deutsche Papst Benedict XVI, was mich erschaudern ließ.

Bad Cop Good Cop schoss es durch mein Hirn und es war nicht mehr an Schlaf zu denken.

Es war alles geplant. Trump war nur das Mittel zum Zweck. Die Präsidentenwahl war lediglich eine absurde Game-Show. Alles lief nach Plan. Es war schlicht unmöglich, dass sich eine Partei wie die Demokraten dermaßen dumm anstellen konnte. Ein Attorney General, der zwei Jahre am Pult schläft, bevor er sich aufrafft, fast etwas zu unternehmen. Ein seniler Präsident, der seiner Nachfolgerin den unmöglichen Auftrag gibt, sich, um die US-Grenze zu kümmern, was politisches Suizid bedeutete.

Zuvor gab es eine krebskranke, uralte liberale Richterin, die keiner dazu bewegen konnte abzutreten und dann prompt starb während einer republikanischen Amtszeit. Ein schön schwätzender Präsident, der nicht fähig war, einen Richter einzusetzen, weil er die Gemüter der Opposition nicht verletzen wollte. Ein Mann so schwach, dass er in Mexiko nicht einmal einen guten Preis für einen Ledergürtel auf dem Markt aushandeln könnte. Man konnte endlos weiter darüber nachdenken, aber es war im Grunde klar. Die beiden Parteien spielten ein perverses Spiel zu unserem Leid und die Partei, welche die niedrigsten Instinkte der Wähler ansprach, also Wrestler wie Hulk Hogan oder musikalische Tiefflieger wie Kid Rock auf ihrer Seite hatten, gewannen. Mit Joni Mitchell, Leonard Cohen oder Bruce Springsteen gewann man keine Wahlen. Mit Beyoncé, die ein Country Album ohne Country machte, schon gar nicht.

Ich wachte schweißgebadet auf, und draußen blies der Wind noch immer, und die Zukunft Amerikas lag vor meinem Fenster, ausgerollt wie die abgeworfene Haut einer Klapperschlange.

 © Christian Heeb / 2024

Grosser Bär Regenwald


Britisch Kolumbien, Kanada

Eigentlich wollte ich keine Kamera mitnehmen und unsere 7 Tage auf dem Meer im Great Bear Rainforest von British Columbia mit den Augen genießen. Die Cruise war ein Geburtstagsgeschenk für Regula und kein Auftrag. Ich musste also nicht fotografieren, konnte einfach nur genießen, aber… ich konnte es natürlich nicht lassen und brachte zwei Kameras mit. Die unzerstörbare Nikon 850 und ihr kleiner DX-Bruder, die D500. Ein Zoom 200 -500 (im Crop Bereich 750) und ein 24 – 85 Zoom sowie einen Weitwinkel. Zwei Polarisationsfilter und ein Stativ. Einmal Fotograf, immer Fotograf, sagte ich mir nicht zu Unrecht und war dann froh, dass ich sie gebracht hatte.

Nun aber saß ich wie ein begossener Pudel auf einem schwankenden Schlauchboot im kalten Regen an einer Flussmündung an der Küste. Meine Bootskollegen, es waren insgesamt fünf Pärchen, die in zwei Schlauchboote verteilt waren und still vor sich hin litten, waren in regensichere Kleidung gehüllt. Die Kameras und Objektive trugen ihre Plastikmäntel, und unser Kapitän Neil sah aus wie ein Marinesoldat bei der Landung in der Normandie. Sein starrer Blick war in Richtung Berge gerichtet, welche sich hinter dem Feuchtgebiet auftürmten, wie die Zinnen Mordors.

Auf den Sitka-Tannen saßen Fischadler in großer Menge. Auf einem Baum zählte ich zwanzig große Vögel. Möwen schwammen auf dem Wasser wie Gummienten in einem Sprudel Bad, und ein kalter Wind fegte vom offenen Meer her auf uns zu und ließ unser Boot schwanken wie eine Schaukel. Im Wasser lagen überall die Überreste von Lachsen, und so konnten die Bären auch nicht weit sein.

Captain Ahab, wie ich Neil im Geiste nannte, war auf Bärensuche und ich sah es den Blicken meiner Reisepartner an, dass sie schon an Happy Hour auf dem Boot dachten und eigentlich nicht hier draußen sein wollten. Nur Regula schien guter Dinge und hatte ihr gewohntes Strahlen im Gesicht.

Der Regen kam nun heftiger, peitschte auf unsere Kapuzen, wurde uns ins Gesicht geblasen und ich war froh, dass Regula unsere regenfesten Hosen eingepackt hatte. Es war kein Bär in Sicht an dem Abend, und wir waren froh, als wir wieder in unserem Schiff saßen und heißen Tee tranken. Kevin unser pummeliger Koch hatte ein schmackhaftes Lachsgericht gekocht und alle trugen wieder trockene Kleidung. Bei einigen war Wasser eingedrungen, wir aber waren trocken geblieben und die Plastikhüllen, mit Klebband befestigten Regenmänteln der Teleobjektive, hatten ihren Dienst geleistet.

Die Central Coast von British Columbia wurde umbenannt auf Great Bear Rainforest, was besser klingt und einfacher zu vermarkten ist. Die grandiosen Fjordlandschaften dort erinnern an Norwegen und Neuseeland, haben aber den großen Vorzug, dass es hier Bären und Wölfe gibt, mitunter ein Grund, warum wir da waren. Leider stehen nicht alle Regionen unter Naturschutz. Es ist ein Flickenmuster von privatem, provinziellem und indianischem (First Nation) Land, das in einem komplexen byzantinischen System verwaltet wird. Indianer heißt nicht immer Naturschutz und die Interessen der Provinz sind oft mehr ausgelegt auf Steuereinnahmen als auf den Schutz wildlebender Tiere.

Money Talks, auch in Kanada geht es um Geld, um Jobs, Holz und Fischfang und kurzfristigen Ertrag.

An der Flussmündung des Mussel Rivers sehen wir am kommenden Tag zuerst nichts außer Adler, Raben und tote Lachse, nebelverhangene Sitka und Hemlocktannen sowie einige Zedern. Captain Ahab, der stehend das Boot lenkt, sagt plötzlich: „Dort sind sie, die Bären.“ Wir, die etwas tiefer sitzen, sehen nichts. Sanft tuckert unser Schlauchboot dem Ufer entlang und ich sehe braune Flecken im Gras. Es sind drei Grizzlybären, die schlafen. Man nimmt sie kaum wahr, hätte zu Fuß voll in sie hineinlaufen können. Einer hebt den Kopf und blickt uns an. Ein zweiter Kopf erscheint. Wir schauen uns an, von Mann zu Bären und Bären zu Frau. Unsere Kameras klicken vor sich hin. Es ist eine schöne, friedfertige Begegnung.

Am nächsten Tag sind wir im Kootze Zufluss und finden uns in einer ähnlichen Situation. Auf einer kleinen Grasinsel in der Flussmündung sind zwei Grizzlybären. Es sind etwa 2,5 Jahre alte Geschwister, die zum ersten Mal ohne ihre Mutter auf eigener Faust unterwegs sind. Unsere Schlauchboote dümpeln auf der Nordseite der Insel und wir fotografieren mit unseren Tele-Optiken die Bären. Langsam kommen sie auf uns zu gelaufen, was eher ungewöhnlich ist. Sie kommen schnüffelnd bis an das Ufer und sind nun nur wenige Meter vor uns. Dann fangen sie an zu spielen, balgen sich vor unserer Kamera. Meine Optik ist fast zu stark, so nah sind sie und Captain Ahab sagt, mehr zu sich selber: „unfassbar.“ Später sagen die Guides, es wäre die am nächsten gelegene Bärensituation gewesen, die sie je erlebt hätten. Die Grizzlys waren so nah bei uns, dass ich mit meinem Handy gefilmt hatte, denn mein 200-mm-Objektiv war zu nah für einige der Bilder.

Bären haben eine extrem feine Witterung. Sie übertreffen die von Hunden bei Weitem und wissen daher schon lange, dass dort ein Mensch ist. Sie kamen zu uns, weil sie hier in der unberührten Natur sicher sind und uns nicht als Gefahr wahrnehmen. Britisch Kolumbien hatte vor einigen Jahren die Grizzly-Jagd verboten, was eben dazu führt, dass Tiere uns nicht als Gefahr wahrnehmen. Leider wollen einige der Jagdverbände wieder darauf zurückkommen, was ein Wahnsinn ist, und Captain Ahab, Neil, ärgert sich unglaublich darüber. Mir ist es unverständlich, wie man so ein Tier ermorden kann, ohne sich ein Gewissen daraus zu machen. Trophäenjäger und Trophäenfischer stehen bei mir etwas auf gleichem Rang wie Mücken und Stubenfliegen.

Bären sind friedliche Tiere, die sich nicht um Menschen kümmern und die keine Gefahr darstellen, solange man sich vernünftig verhält. Joggen zum Beispiel ist keine gute Idee im Bärenland, auch dort nicht, wo es Pumas und Wölfe gibt. Wer springt, gibt sich als Opfer zu erkennen und weckt den Jagdinstinkt der Raubtiere. Der Bär ist nur gefährlich, wenn man sich den Jungtieren nähert und die Mutter diese beschützen will. Das Problem ist der Mensch, nicht der Bär. Passiert es, dass ein Bär einen Menschen anfällt, geht in der Regel ein Mediengeschrei los. Der Bär wird als Problembär bezeichnet und meistens abgeschossen.

Täglich sterben Tausende von Menschen wegen betrunkener Autofahrer, psychopathischer Kriminelle, Teenagern ohne Fahrausweise und an Lebensmittelverseuchung, aber das wird akzeptiert. Alkoholisierte Autofahrer, Wiederholungstäter, die jemanden ermorden könnten, könnte man ja auch als Problemmenschen bezeichnen und abschießen, aber der Mensch ist sich halt selbst am nächsten.

Der Naturfotograf Paul Nicklen der seit Jahrzehnten Bären fotografiert, sagt: Sie werden einfach missverstanden und unfair charakterisiert, aber größtenteils sind sie friedliche, sanfte und intelligente Wesen.

Das geht mir bei dieser Reise durch den Kopf, während ich an vielen Orten Bären beobachte.

Unser Schiff fährt durch die von der Eiszeit geformten Fjordlandschaften. Überall fließen Wasserfälle die Granitfelsen bergab, denn es hat viel geregnet. Es gibt auffallend wenig Schifffahrtsverkehr. Wir sehen tagelang kaum einen anderen Menschen. Dafür Wale ohne Ende, Robben und Seehundekolonien, Adler und viele Arten Wasservögel. Die meisten Hänge sind dicht bewaldet, aber der Baumbestand lebt auf dünnem Boden, denn auf dem Granit hat sich nur eine dünne Humusschicht gebildet.

Entlang der Flüsse erstreckt sich gemäßigter Regenwald. Es ist ein Land, das von unserer Zivilisation vergessen scheint, genauso wie ich es mag.

Einmal, kurz vor der Dunkelheit, sehen wir vier Wölfe an einem Strand. Seewölfe nennt man sie heute, aber es sind einfach Wölfe, die ans Meer kommen.

Nach der langen Eiszeit, die die Landschaft hier geprägt hat, siedelten Indianer entlang der Küsten. Die Menschen kamen aus Asien schon vor über 12000 Jahren übers Wasser hierher, aber sie blieben nicht. Die Vorfahren der heutigen Stämme entlang der zentralen Küste von Britisch Kolumbien siedelten sich vor 8000 Jahren an, als die Gletscher schwanden und es wärmer wurde. Durch die Gegebenheiten des Landes entwickelten sich die Stämme unterschiedlich. Gesiedelt wurde an den Mündungsgebieten und an geschützten, dem offenen Meer nicht ausgesetzten Buchten. Alle Indianer hier lebten vom Meer. Die gigantischen Mengen an Lachse, Muscheln, Krabben und Krebse ließen niemanden Hunger leiden. Einige wenige Stämme wie etwa die Makah jagten auch Wale und alle supplementierten ihre Nahrung mit Wurzeln, Beeren und Knollengewächsen. Da sich entlang der Küste sehr unterschiedliche Völker aufhalten, kann man auch heute nicht von einer einheitlichen indianischen Haltung sprechen, was den Schutz der Region schwieriger gestaltet. Die kanadische Regierung, sowohl die Provinzregierungen, sind dem Druck der Industriebarone von Holzwirtschaft, Öl und Gas sowie Kohle ausgesetzt. So will man etwa eine Ölpipeline durch die Fjorde bauen, um Öl aus dem wohl weltweit schmutzigsten Förderungsgebiet, den Bitumenminen in Alberta, nach Asien zu verschiffen. Das Pipeline-Konsortium versucht aktiv, indianische Stämme davon zu überzeugen. Wie die Zukunft aussieht, weiß keiner. Obwohl weniger die Frage ansteht, ob die Indianer genug Jobs haben, sondern ob unsere Zivilisation die anstehende Klimakatastrophe überleben wird.

Unsere Reise fand Ende September statt und vom Pazifik her kamen bereits große Winterstürme, die sich unentwegt im Pazifik entwickelten und sich dann entlang der Nordwestküste von BC und Alaska abregnen. Captain Ahab war dauernd damit beschäftigt, windgeschützte Buchten zu finden, damit wir ruhig schlafen konnten. Einmal mitten in der Nacht rammte ein Wal unser Boot, aber sonst war es still. Die Buckelwale waren überall, und ich machte viele Fotos von Schwanzflossen und Wassersprudel. Gegen Ende der Woche, nach der Sichtung von 22 Grizzlybären und 5 Schwarzbären und leider keiner Spirit-Bären-Sichtung,waren wir bereit, wieder an Land zu gehen. Der Weiße Bär, der hier heimisch ist, zeigte sich nicht. Der Spirit oder Kermode Bär ist ein weißer Schwarzbär, der aufgrund einer genetischen Eigenschaft manchmal weiße Haare hat und kein Albino ist.

Das Wetter hing nun tief, die Wolken berührten die Meeresoberfläche und es regnete unentwegt. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man nach einer Woche wieder Internet hat, schmutzige Straßen sieht und mehr Menschen in zwei Minuten trifft als vorher in einer Woche auf See. Ein wortkarger Sikh fuhr uns mit einem alten Schulbus von Kitimat zum regionalen Flughafen im Ort Terrace. Wir alle saßen schweigsam im Bus, während uns der Sikh-Fahrer durch abgeschabte Waldlandschaften fuhr.

In Vancouver hatten wir uns ein Hotel am Flughafen gebucht und dort stand unser Auto, mit dem wir am kommenden Tag nach Hause in Oregon fahren wollten. Wir fuhren kurz zu einer Shopping-Gegend, um etwas zu essen. Teslas schien das Auto zu sein, das man hier fuhr und die Welt bestand nur aus Shops und Restaurants. Zersiedelung vom Feinsten mit einem kanadischen Akzent dachte ich. Vancouver ist Asien. Die Menschen schienen alle aus dem asiatischen Raum zu sein, und so aßen wir in einer kleinen vietnamesischen Nudelküche umgeben von Menschen, die versuchten Suppe zu essen und gleichzeitig ihr Handy zu bedienen. Es hätte genauso in Seoul, Shanghai oder Hanoi ausgesehen.

Der Inder in der Rezeption im Hotel war typisch für seine Rasse. Er hatte schöne Gesichtszüge und wie aus Hartholz geschnitzte dunkel Haut, war freundlich und gesellig und hatte noch nie etwas von Bella Bella gehört, wusste nichts von Bären, wilden Regenwäldern und Walen. Seine Welt hörte am Stadtrand von Vancouver auf und wahrscheinlich ging das 98 Prozent der Emigranten im Lande genauso. Der Inder war Mitglied einer internationalen Gruppe von Stadtmenschen, die überall auf der Welt gleich schienen. Stadtmenschen, die jeglichen Bezug zur Natur, zu unserer Erde verloren hatten und in einer technologisierten Kapsel wohnten, die ihnen die Illusion gab, ohne die Naturgesetze existieren zu können. Ich fragte mich,wie man unsere Zivilisation retten konnte, wenn die Menschen nicht einmal wussten, dass außerhalb des Internets eine reale Welt existierte, dass wir in einer Welt mit limitierten Ressourcen lebten und dass wir bereits mehr jedes Jahr nutzten, als sich regenerieren konnte.

Dann zahlten wir unsere Rechnung und fuhren in 8 Stunden nach Hause in Oregon.

© Christian Heeb 2024

Willst du bei diesem Natur Erlebnis mit dabei sein? Im Herbst 2026 ist dies möglich.

Great Bear Rainforest Photo Adventure

Top-Spots Neuseeland für Naturfotografen

Neuseeland, das Land am anderen Ende der Welt, bereist man nicht alle Tage. Für viele Menschen ist das Land ein „Once in a Lifetime“ Traumziel und entsprechend sollte eine Fotoreise gut geplant sein.

Christian Heeb, Buchautor und langjähriger Neuseeland-Kenner, beschreibt seine Lieblingslocations.

Die besten Reisezeiten sind meines Erachtens der März, April bis Mitte Mai und Mitte Oktober, November bis Mitte Dezember. Gegen Mitte, Ende April, gibt es schöne Herbstfarben in den südlichen Alpen von Otago. Im November haben die Bergketten meist noch weiße Spitzen. Weihnachten, Neujahr sollte man vermeiden. Januar und Februar sind Ferienmonate mit überfüllten Campingplätzen und für Landschaftsfotografen eher langweilig.

– Eine optimale Route optimal startet entweder in Auckland (Nordinsel) oder in Christchurch (Südinsel). Es ist eine „one way“ Tour mit Mietwagen und Hotelübernachtungen oder Camper-Van. Die Fähre zwischen der Nord- und Südinsel kann durch den Autovermieter vorgebucht werden. Eine Einwegreise hat den Vorteil, dass man die meisten fotogenen Orte der Inseln besuchen kann, ohne im Kreis wieder zurückfahren zu müssen.

Unsere Musterreise findet im Herbst statt und daher starten wir im ‚kälteren‘ Süden Neuseelands.



1. Akaroa

Der schöne Ort auf der Banks Peninsula bei Christchurch, hat ihren alten Charme erhalten. Die historischen Häuser sind im französischen und britischen Kolonialstil gehalten. Wer es gerne beschaulich mag, kann sich hier etwas auf Neuseeland einstimmen. Der Ort hat gute Restaurants und eine schöne Ferienatmosphäre. Zudem gibt es einen fotogenen Leuchtturm.


2. Moeraki Boulders

Südlich von Oamaru liegen die Moeraki Boulders, große Felskugeln am Strand von

Koekohe. Die von den Wellen der Otago Küste umspülten Felsen sind ein beliebter Fotografen-Hotspot. Etwas südlich davon liegt der Katiki Point Leuchtturm. Dort kann man, mit etwas Glück, am späten Nachmittag, Gelbaugenpinguine beobachten. Der koloniale Ort Oamaru dessen Viktorianisches Stadtbild sehr fotogen ist, kann gut als Ausgangsort für die Moeraki Boulders genutzt werden.


3. Dunedin

Folgt man der Küste nach Süden, kommt man unweigerlich nach Dunedin der schottisch geprägten Stadt, voller Viktorianischer und Edwardianischer Architektur. Die Urbanität Dunedins, bietet einen tollen Kontrast zu den Naturlandschaften der Ostküste. Am nahen Tunnel Beach, südlich der Stadt, gibt es einen schönen Steinbogen und steile Felsklippen.


4. Milford Sound

Von Dunedin geht die Fahrt nach TeAnau und damit bereits an den Rand des Fjordlandes. Der an einem schönen See gelegene Ort kann gut benutzt werden, um den Milford Sound, Neuseelands größte Naturattraktion, zu sehen. Am besten bleibt man mindestens zwei Tage dort und macht einen Ausflug in den nahen Park. Die Straße, welche durch dichten temperaten Regenwald voller Moos und Farnbäume führt, ist an sich die Reise wert. Besonders dramatisch sind die Landschaften im Regen, wenn überall Wasserfälle von den hohen Felsen ins Tal stürzten. Wegen der großen Anzahl von Touristen sollte man das Ausflugsboot vorbestellen. Am besten bucht man die Tour um 1 Uhr und lässt sich Zeit auf der Fahrt in den Park zum Fotografieren.

Alternativ kann man von TeAnau den Doubtful Sound Ausflug buchen und vermeidet damit die Touristenscharen.


5. Wanaka

Hat man sich satt sehen am Grün des Fjordland National Parks und die Bootsfahrt durch den Milford Sound gemacht, geht die Reise weiter nach Norden. Wer gerne Menschenmengen und kommerzialisierten Abenteuersport mag, kann noch einen Tag in Queenstown einlegen. Wir aber gehen direkt in den etwas ruhigeren Ort Wanaka, der mittlerweile auch schon einen Boom erlebt. Der legendäre Wanaka Tree, eine im Wasser stehende Weide, um die sich die Fotografen scharen drängen, wurde von Wandalen gestutzt und hat etwas an Attraktivität eingebüßt. Die nahen Berge und die vielen Wanderwege sind aber weiterhin Grund, hier etwas zu verweilen. Zudem gibt es im Ort hervorragenden Kaffee und gute Restaurants. Mitte, Ende April gibt es bereits schöne Herbstverfärbung. Folgen Sie dem See in Richtung Berge, wo es herrliche Buchten und Pappeln gibt.


6. Mount Cook

Der nördlich von Wanaka liegende Mount Cook Nationalpark ist ein weiterer toller Wanderort. Die Straße führt, fotogen dem Lake Pukaki entlang, in den Ort Mount Cook, dem Besucherzentrum im Park, wo es auch Unterkünfte gibt. Eine Wanderung zum Hooker Lake, hinter welchem sich die eisigen Massen des Mount Cook auftürmen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Auf der Fahrt von Wanaka nach Mount Cook sollte man den kleinen Abstecher zu den Clay Cliffs bei Omarama nicht entgehen lassen.


7. West Coast Lake Matheson, Fox Glacier

Von Mount Cook, geht es wieder zurück nach Wanaka, oder direkt an den Westküstenort Fox. Über Haast Pass, von dem man von der trockenen Landschaft in Otago zum Windschatten, an die feuchte windgepeitschte Landschafte der Westküste gelangt. Der kleine Touristenort Fox ist Ausgangspunkt für den nahen See Lake Matheson, wo man herrlich die sich im stillen Wasser spiegelnden Berge, Mount Cook und Mount Tasman, fotografieren kann.


8. Greymouth

Der Highway 6, folgt der Westküste nach Norden, bis nach Westport. Verschiedenste kleine Orte, wie etwa der hübsche Ort Hokitika, laden zu kurzen Besichtigungen ein. Die Pancake Rocks an der Paparoa Coast, ein Küstenabschnitt voller erodierten Gesteinsplatten, bietet sich an für einen kleinen Halt. Das Gebiet hier ist sehr fotogen und es wimmelt von im Meer stehenden Felsen. Die geschichteten Felsen sehen dort aus wie Pfannkuchen, daher der Name. Weiter nördlich am Cape Foulwind westlich von Greymouth gibt es geschliffene große Kieselsteine am Strand. Bei niedrigen Gezeiten findet man bizarre Felsplatten und Kullersteine, die sich sehr fotogen ins richtige Licht rücken lassen. Es gibt wenige Hotelzimmer bei den Pancake Rocks und mehrere gute Motels in Westport.


9. Takaka Wharariki Beach

Der Highway 7, führt nun von aus Greymouth nach Nordosten, in Richtung Nelson. Unser Ziel ist der Ort Takaka, im Nordwesten der Insel. Der hinter Bergen liegende Ort ist Ausgangspunkt für den Wharariki Beach, einen langen Strandabschnitt, wo große Felsen, inklusive eines Steinbogens, im Meer stehen. Der Ort selber ist umgeben von idyllischen Agrarlandschaften und kleinen Naturoasen. Wegen der großen Distanzen sollte man hier mindestens zwei Tage verbringen. Takaka erinnert an die Hawaii Insel Hawaiis und hat einen alternativen Hippie-Flair.


10. Egmont Nationalpark

Von Takaka geht es zur Nordinsel, vorbei an Nelson, nach Picton, wo die Auto- und Passagierfähre nach Wellington abfährt. Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, ist einen Aufenthalt wert, aber für unseren Zweck in Sachen Naturlandschaften, nur als Übernachtungs-Gelegenheit eingeplant.

Wir fahren weiter zum Egmont National Park. Der Mount Taranaki dort ist ein Vulkan, wie man ihn sich vorstellt. Ein perfekter, im neuseeländischen Winter, schneebedeckter Kegel. An den Flanken fallen schöne Wasserfälle, zwischen moosbewachsenen Bäumen, über steile Klippen talwärts. Etwas erschreckend ist die Erkenntnis, wie schön und natürlich die Inseln einmal waren, bevor riesige Teile der natürlichen Vegetation gerodet und zu Kuh- und Schafweiden umgestaltet wurden.


11. White Cliffs, Three Sisters Rocks

Etwas nördlich von New Plymouth liegen die White Cliffs und die Three Sisters Rocks, welche nur bei niedrigen Gezeiten, erreichbar sind. Die fotogene Küste erinnert an den Süden Englands. Der Paritutu Fels etwas südlich von New Plymouth bietet gute Fotogelegenheiten zum Sonnenuntergang. Tausende von Staren nisten dort und veranstalten zum Sonnenuntergang ein Flugspektakel.


12. Taupo und Rotorua

Der kleine Ort Taupo, schön am gleichnamigen See gelegen, ist Ausgangspunkt für Thermalbecken, vulkanische Wanderwege und Rafting auf dem Okere Fluss. In Rotorua gibt es Möglichkeiten, sich mit der Kultur der Maori vertraut zu machen. Die Huka Falls in Taupo sind ein guter Ort für den Sonnenuntergang. In Rotorua gibt es mehrere Themengebiete, die Eintritt kosten. Gratis ist das Gebiet im Kuirau Park mitten in der Stadt.


13. Tarawera River

Die Tarawera Falls im Lake Tarawera Scenic Reserve östlich von Rotorua, geben einen Eindruck, von der natürlichen wilden Schönheit Neuseelands. Dichter Regenwald und türkisfarbene Wasser wirken fast magisch in einer von Baumfarnen bevölkerten Naturlandschaft. Bei meinem letzten Besuch war das Gebiet nur an den Wochenenden zugänglich. Man muss vorher eine Bewilligung einholen.


14. Cathedral Cove, Coromandel

Die Coromandel Halbinsel bietet viele schöne Strände und eine besonders spannende Bucht inklusive großer Steinbrücke mit Namen Cathedral Cove welche sehr beliebt ist. Man muss früh aufstehen, wenn man noch vor den großen Menschenmengen dort sein will. Der Weg startet im kleinen Küstenort Hahei. Bei meinem letzten Besuch war der Weg wegen eines Unwetters geschlossen. Alternativ gibt es jedoch rund um den Ort Whitianga viele schöne und fotogene Küstenabschnitte und Strände.


15. Cape Reinga

Am oberen Ende der Nordinsel liegt der schöne und fotogene Cape Reinga Leuchtturm. Für viele Reisende ein Höhepunkt ihrer Neuseeland-Reise. Wenn das Licht beim Leuchtturm nicht dramatisch ist, sind die nahen Sanddünen nur wenige Kilometer südlich eine tolle Alternative.


16. Bay of Islands

Der historische Kurort Russel liegt an der wunderschönen Bay of Islands und ist bei begüterten Pensionären beliebt. Hier empfindet man fast schon ein bisschen Südseegefühl und erinnert sich an Lahaina auf Maui in Hawaii. Die Landschaften sind lieblich und fast möchte man hier mehrere Tage Urlaub machen.

© by Christian Heeb, 2024

Meine Reise mit Indianer Charly

The Grumpy Traveler

Christian Heeb Writer/Photographer

Stories from the road without the bullshit. No, I will not tell you what my favorite bag is and my mission is not, to share the beauty of our world. I have no van, no dog and I am no digital nomad. World peace will never happen. But I hope you get some laughs and will think before you hit the road …

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Der Indianer neben mir sagte: „Für uns war die Natur heilig.“ “ Alles, die Steine, die Sträucher und der Wind sind beseelt.“

Ich versuchte mich daran zu erinnern, von welchem Stamm er war. „Wasco? Klamath? Modoc?..nein wahrscheinlich Paiute“, dachte ich. Ich saß auf einer kleinen Holzbank im Haus meines Schweizer Freundes Ueli in Bend, Oregon.

Ueli ist ein Schreiner aus der Zentralschweiz. Er hat eine Amerikanerin geheiratet, die aussieht wie eine resolute Rheintalerin. Er hatte uns zu einer Party eingeladen und seine ganzen Freunde wuselten in seinem Haus herum. Das Haus selbst sah aus wie das Set von der Sitcom „Roseanne“. Ueli konnte es mit den Leuten. Es waren „währschafte“ Handwerker. Amerikaner mit Baseball „Käppi“, wie sie halt so waren in Bend und da war auch ein Österreicher, der aussah wie eine Mischung aus Reinhard Fendrich und Peter Alexander. Er trug eine Lodenjacke und einen Schlips und wirkte auf mich wie ein Fisch ohne Wasser.

„Wir waren schon immer hier und wissen, wer wir sind“, sagte der Paiute Indianer. Ich wollte gehen. Ueli war nett, laut, volkstümlich und ein guter Schreiner, aber er lebte in einer anderen Welt. Meine Freunde waren alle exzentrisch, hatten keine Kinder, machten Flussfahrten, waren Künstler oder Lebenskünstler. Ich war fast neidisch auf Ueli, wie er so den Amerikanischen Traum lebte.

Der Indianer sagte „nice to meet you“ und ging endlich. Ich dachte daran, dass ich in ein paar Tagen nach South Dakota fahren musste, um mit dem Schweizer Indianer unsere „Geistertanz“ -Reise zu leiten.

Die „Geistertanz“ Reise war auf meinem Mist gewachsen, wie man so sagt. Nun war ich unterwegs mit meinem Freund Charly und einer Schweiz/Deutschen Reisegruppe. Wir folgten der Route der von dem Hunkpapa Häuptling und Schamane Sitting Bull ausgesandten Delegation zu Wovoka, dem Visionär der Paiute Indianer in Nevada.

Die Geistertanz Bewegung Ende des 19 Jahrhunderts führte zum Massaker in Wounded Knee und damit dem Ende der Indianerkriege auf den Grossen Ebenen von Nordamerika.

Unsere Reise führte von den „Paha Sapa“ den Black Hills von South Dakota durch die Staaten Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada bis nach San Francisco in Kalifornien. Regula war Zuhause geblieben und organisierte von Bend aus.

Wir hatten einen 15 Personen Bus mit Gepäck Anhänger sowie meinen Truck Camper mit dabei. Die Leute waren eine bunte Mischung aus Charly Jüngern, Indianer Freaks, Esoterikern, einem Medium, dem Liedermacher Claude (Charlys rechte Hand), einem echten Indianer und dem Deutschen, der die falsche Reise gebucht hatte. „Das kommt schon gut“, sagte Manuela, die schon oft auf solchen Abenteuern mit dabei war.

Nun waren wir unterwegs. Es war der erste Tag.

Wir machten halt in den Badlands von South Dakota, fuhren hoch zum Stronghold, wo sich die letzten Lakota während der Indianerkriege versteckt hielten. Das dauerte. Der Schweizer Indianer machte Selfies mit dem echten Indianer. Das Medium sog den Wind in den Badlands auf. Die jungen Damen machten Selfies mit dem Musiker. Der Deutsche, der dachte, er hätte eine Reiterreise gebucht, stand da in Lederhosen und Reitmantel und wirkte verloren. Ich wollte weiter, wusste, wie weit es ist, wusste, dass es schwierig wird mit dem Abendessen. „Aller Anfang ist schwer“, fluchte ich vor mich hin.

Dann machten wir Halt bei Fort Robinson in Nebraska, dort wo man den Kriegshäuptling „Crazy Horse“ erstochen hatte. Ich hatte mich noch nicht an „Indian time“ gewöhnt, hatte methodisch geplant wie ein Schweizer Uhrmacher und sah meinen Zeitplan in Rauch aufgehen.

In Santa Fe wollten sie Steak essen. Die echten und nicht so echten indianer essen gerne Fleisch. Mein Vorschlag, zum Thai zu gehen, stieß auf geschlossene Ohren. Die meisten mochten tote Tiere auf dem Teller. Der Spirit war anscheinend kein Vegetarier.

Oben in Taos wo der legendäre Kundschafter Kit Carson einst sein Haus hatte und wo Ansel Adams die unsterblichen Bilder vom Taos Pueblo und der Kirche in Rancho de Taos fotografiert hatte, trommelte die Gruppe in der Kirche und sang Lakota Lieder. „Das ist schon was“, dachte ich.

Nach den weissen Sanddünen von New Mexiko wo ich richtig begeistert war und freudig den Indianer in voller Montur fotografierte, ging es nach Arizona ins Land der Apachen. Die Reise hatte ich etwas freizügig geplant den wo die Lakota Delegation damals wirklich durchreiste war nicht ganz klar.

Wir trafen meine Freundin Amber vom Stamm der Navajo und posierten den Lakota mit der Navajo Frau in der Wüste. Da standen sie unter den herrlichen Saguaro Kakteen und fast hätte man glauben können, dass so das Indianerland aussieht. Einige Teilnehmer waren mehr mit sich und ihrem Handy beschäftigt, aber es war trotzdem schön. Auf dem Campground fuhr ein Kind mit dem Mini-Fahrrad über eine Klapperschlange, welche dann von Charly mit der Machete erlöst wurde. Ich fand, das sah schon mehr nach Indianerland aus. Trotzdem tat mir die unschuldige Klapperschlange leid. Es war sicher ein Gesichtsverlust unter den Schlangen, wenn man von einer Rotznase überfahren wurde.

Dann waren wir auf der San Carlos Apachen Reservation. Dort wo man versucht hatte, den Apachen Krieger Geronimo gefangen zu halten. Der haute aber immer wieder ab. Er war so ein richtig mürrischer Indianer. Geronimo war kein Häuptling, sondern nur ein brutaler Krieger und genialer Guerilla-Führer. So eine Art „Grumpy Old Indian“. Selbst seine eigenen Leute vom Stamm der Chiricahua mochten ihn nicht. Der große, beliebte Häuptling war Victorio und seine Amazonen Schwester Lozen die eine tapfere Kriegerin und Schamanin war. Victorio wurde bei einer Schlacht mit der Mexikanischen Arme in der Sierra Madre von Mexiko getötet und Lozen starb in Gefangenschaft an Tuberkulose.

San Carlos liegt am Gila Fluss in der kargen Wüste von Arizona. Wir trafen den Weisen Herb Stevens und erfuhren viel über die Kultur der Apachen. Es gab so eine Zeremonie, die ich in meiner Ignoranz gar nicht wahrnahm. Irgendwas mit Maispollen. Charly grinste vor sich hin, als ich dem Medizinmann die Pollen vom Shirt wischte. „Un faux pas“, aber ich bin ja Künstler, sagte ich mir, da geht sowas. Der Schweizer Indianer hatte sofort den Draht zum Apachen. Das ging ohne Worte. Der echte Indianer und der echte Apache konnten es auch miteinander. Es ist nicht wie bei den Hunden, wo sie sich zuerst beschnüffeln. Die Indianer spüren das einfach. Ich habe keine Ahnung, wie sowas geht.

San Carlos war cool, wie die Jugend so sagt aber langsam aber sicher, kamen wir in das Land der Paiute Indianer. Die Paiute lebten und leben noch heute über das ganze riesige Grosse Becken (Great Basin) verstreut. Früher Nomadisierten sie in kleinen Familiengruppen saisonal durch das karge Land. Heute leben sie auf verarmten Reservationen.

In Las Vegas wohnten wir im „Hooters“ Casino, denn Regula hatte dort einen guten Deal gekriegt. Die jungen, gut gebauten, noch besser gefärbten, kurzen Shorts unter drallen weißen T-Shirts tragenden Mädels, die bedienten, waren unfreundlich. Wahrscheinlich hassten sie die Art der Männer, die dort verkehrten. Ich ging mit dem echten Indianer Fedora Hüte kaufen. Beide hatten wir da ein kleines Suchtproblem.

Der Musiker zog mit den jungen Damen und Indianer Charly durch Vegas. Mir wurde bewusst, dass ich Las Vegas noch immer aus vollem Herzen hasste. Alles, aber wirklich alles, was an der westlichen Zivilisation falsch ist, manifestiert sich dort in einer großen Orgie von Habsucht, Verschwendungssucht und jeglicher Perversionen. Las Vegas ist das exakte Gegenteil der indianischen Sammler Kultur der „alten“ Paiute Indianer, welche tausende von Jahren gut hier lebten ohne die Ökologie des Landes zu zerstören.

Mitte Mai erreichten wir das Tal des Todes. Das Thermometer im Auto zeigte 45 Grad an. Wir wollten zelten. Auf der Straße standen zwei Kojoten und hoffen dass wir sie erlösen und überfahren. Anstattdessen hielten wir an und machten Photos. Die Luft fühlte sich an wie wenn einem jemand einen heissen Haartrockner ins Gesicht hält.

Wir machten ein Gruppenbild bei „Badwater“ einer grossen Salzpfanne wo die Landschaft bläulich schimmerte und alles aussah wie eine Fata Morgana. Auf dem Gruppenfoto stehen wir alle auf weißem Grund. Der Reiter mit den Lederhose, die Selfie Tochter mit der Mutter, der echte Indianer, das Medium nahe beim Schweizer Indianer, der Musiker und ein Haufen junge, mitteljunge und etwas älter Frauen. Vorne links ein Kojote mit der Zunge draussen. Ich, der „Grumpy Old Man“ sitzend mit Fedora Hut und undeutbarem Gesichtsausdruck vorne.

Es war schon cool und alle überlebten die Nacht, was auch ein Erfolg war.

Dann kamen wir in die Walker River Paiute Reservation, dort wo das Grab von Wovoka liegt. Charly hatte vorher angerufen und so wurden wir von einer Delegation, bestehend aus Tribal Chairman und Großtochter von Wovoka empfangen. Der echte Indianer und der Schweizer Indianer übergaben den Paiute Indianern eine Bison Maske von den Lakota Indianern. Charly stiftete 2000 $ für das Jugendprogramm der Pajute.

Wir standen alle um das staubige Grab von Wovoka, mitten in der Busch- und Sand Wüste von Nevada. Es gab einen Rundtanz, wo alle im Kreis tanzten. Ich floh auf das Dach meines Wohnmobils, mit dem Vorwand Bilder zu machen. „Für etwas bin ich ja Fotograf geworden“, sagte ich mir. Es sah toll aus wie sie alle dort unter mir tanzten. Rot und weiss vereint als Menschen. In den Berge im Westen bildeten sich Quellwolken.

Bevor Wovoka zum Visionär des „Geistertanzes“ wurde, war er Regenmacher. Er soll das so gut gemacht haben, dass ihn sogar Anglo Farmer engagierten, damals, Ende des 19. Jahrhunderts.

Dann sang Charly ein Lied, es gab eine Zeremonie, er trommelte heftig und ein großes Windböe fuhr über uns hinweg. Es war eine Windhose, die von den Wolken herkam. Es fühlte sich an wie das Schwingen eines Adlers. Kaum war die Zeremonie vorbei, verschwanden die Wolken und es blieb ein fader, hellblauer, wolkenfreier Himmel übrig.

Es fühlte sich an, als wenn uns Wovoka kurz besucht hätte. „Das war dann schon etwas intensiv“, dachte ich der Sarkastiker.

Danach fuhren wir nach Reno in ein Casino Hotel ohne mürrische „Hooters“ -girls. Der Schweizer Indianer schmiss einen Dollar in eine Slot Maschine und ein riesiges Geklimper und Getue ging los. Die Maschine schrillte, ein Rotlicht funkelte, es schepperte 2000 $ lang. Der Mann, der gerade den Paiute Indianern 2000 $ gespendet hatte, gewann den Betrag mit einem Dollar Einsatz zurück. Da glaubte ich sogar an Karma.

© Christian Heeb/2023

Nachtrag:

Warum ich den Begriff „Indianer“ benutze. Es gibt keinen Oberbegriff, der die amerikanischen Ureinwohner mit einem Wort beschreibt außer „Indianer“. „Native American“ macht keinen Sinn denn jeder, der in Amerika geboren ist, ist Native. „First People“ kann man genauso wenig nutzen, da es verschiedenste Migrationen gab. Waren die Hopi die „First People“ denn die Navajo kamen später? Oder waren es die Anasazi-Vorfahren der Hopi?

Columbus nannte die Einwohner von Hispaniola „In Dios“, wie von Gott geschaffen. Daraus wurde „Indio“ und eben der Begriff „Indianer“ den wir heute weiterhin für die Ureinwohner Amerikas benutzen.

„AIM“ die Bürgerrechtsbewegung der Indianer in den siebziger Jahren nannte sich selbst „American Indian Movement“. Auf „Pow Wows“ im US Westen hört man immer wieder den Begriff „Indian Country“. Wenn also die Indianer selber kein Problem haben mit dem Wort „Indianer dann sollte das uns weisse Europäer überhaupt nicht stören.

Eine Reise von der Kanadischen Grenze nach Key West

The Grumpy Traveler

Christian Heeb Writer/Photographer

Stories from the road without the bullshit. No, I will not tell you what my favorite bag is and my mission is not, to share the beauty of our world. I have no van, no dog and I am no digital nomad. World peace will never happen. But I hope you get some laughs and will think before you hit the road …

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1- Grosse Seen und Chicago

Mein Kajak gleitet lautlos durch die klaren Wasser des Sees. Wenige Meter vor mir sehe ich Regula in ihrem gelben Boot wie sie sanft dahingleitet. Vor ihr bricht die Sonne in einer Orgie aus Rot und Lila tönen hinter dem nordischen Wäldern hervor.

Ich ziehe meine Nikon aus der wasserfesten Tasche die ich immer bei mir vorne auf dem Kajak montiert habe und schieße in rasanter Folge eine Serie von Aufnahmen. Heute früh gab es einige Wolken am Himmel. Die Mischung aus erstem Sonnenlicht und farbigen, leuchtenden Wolken und deren Reflektionen im stillen Wassers des Sees sind für die Kamera unwiderstehlich.

Wir befinden uns im Land der Seen von Minnesota. Genauer gesagt in den „Boundary Waters“ an der kanadischen Grenze. Anfang September ist hier gerade Indian Summer. Ein gigantisches Hochdruckgebiet sorgt für sommerliche Temperaturen, klaren blauen Himmel und leuchtende Farben.

Hinzu kommt, dass wir den Park nahezu für uns alleine haben. Die Sommertouristen sind alle weg und nur ein paar vereinzelte Rentner fahren noch hierher zum Angeln.

Regula paddelt sanft und relaxed vor mir her. Noch immer ergeben sich gute Bilder. Mit Weitwinkel baue ich den Bug meines Bootes in die Bildkomposition ein. Die aufgehende Sonne leuchtet hinter Regula auf. Mindestens 15 Minuten lang fotografiere ich ununterbrochen. Dann ist der erste Spuk vorbei. Das Licht wird flach und langweilig.

Wir rudern weiter, lassen uns treiben. Ich erwarte weitere Motive und schon kommt eine kleine Insel mit einer einzelnen Kiefer darauf. Regulas Kajak in Kombination mit der Insel gibt erneut ein tolles Bild. Kurz danach taucht ein Seetaucher aus dem Wasser neben meinem Boot auf. Diese großen intelligenten Tiere sind sehr scheu, werden aber oft von ruhig treibenden Booten überrascht. Dieser hier schert sich nicht, paddelt aber doch langsam von meinem Boot weg. Nun bin ich aber froh, dass ich mein 80-400m Zoom Objektiv dabei habe. Ich habe gerade genug Zeit zum Objektivwechsel und um 4 Bilder zu machen bevor der Vogel sich endgültig verflüchtigt und untertaucht.

Minnesota ist ein Traumrevier für Naturfotografen. Nicht umsonst wohnt hier der Fotograf Jim Brandenburg, welcher mit seinen Bildern von Wölfen weltberühmt wurde. In der Nähe von Ely, dem Ort, wo Jim eine Fotogalerie hat, läuft prompt ein weißer Wolf vor uns über die Straße. Er trottet uns entgegen wie ein Hund, wirft uns einen gelangweilten Blick zu und verschwindet im Unterholz.

Ein besonders ergiebiges Gebiet für Fotografen ist die Küste nördlich der Hafenstadt Duluth am Lake Superior. Die Ikone dieses Küstenabschnittes ist der „Split Rock Lighthouse State Park“ mit seinem hoch auf einer Klippe stehenden Leuchtturm. Auch wir wollen uns dieses Postkartenmotiv nicht entgehen lassen. Am Abend kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Park und fahren sofort zum Strand, um noch die letzten Strahlen der Sonne einzufangen. Und tatsächlich schaffe ich gerade noch ein paar Bilder zu machen bevor die Sonne für heute hinter dem Horizont verschwindet. Die Brandung des Binnenmeeres schwappt unentwegt ans Ufer, wälzt den schwarzen Kiesel unermüdlich hin und her. Man fühlt sich wie am Meer. Ein paar Birkenstämme liegen halb vergraben im Geröll am Ufer. Am Himmel zeichnet sich trotz Wolken keine imposante Farbstimmung ab. Trotzdem will ich noch ein Bild fotografieren welches die raue Stimmung an diesem großen See wiedergibt.

Die Kamera auf das Stativ geschraubt, mache ich bei Blende 20 eine Belichtung von 2 Sekunden. Den Himmel dunkle ich etwas mit einem farbneutralen Graufilter ab. Die lange Belichtung lässt das schwappende Wasser weich und fast durchsichtig aussehen.

Am kommenden Morgen wollen wir hier nochmal herkommen zum Sonnenaufgang und sehen, was uns hier für die Kamera präsentiert wird.

So geht es einige Tage weiter. Im nahen „Cascade River State Park“ gibt es unzählige Wasserfälle. Hier stürzten sich die gesammelten Wasser des westlichen Hochplateaus über steile Klippen zum See hinunter. Jetzt im Herbst gibt es wenig Wasser, sodass die Fälle nicht so spektakulär sind, aber trotzdem finden wir zahllose Motive. Es gibt enge Schlünde, Gletschermühlen, stille Nischen mit Herbstlaub und jede Menge frische Luft und Bewegung.

Eines Morgens fotografieren wir den Sonnenaufgang über dem Wasser. Am Ufer bildet ein Busch voller Vogelbeeren mit grünen Blättern einen tollen Kontrast. Ein Seeadler schwingt sich vor uns in die Lüfte. „Wenn der Indian Summer nur ewig dauern würde“ denke ich. Als wir zum Auto gehen kommen uns ein paar Wortkarge Einheimische entgegen. Die Minnesotans, deren Wurzeln oft nach Skandinavien reichen, sind für Wortkargheit bekannt. Der Film „Fargo“ von Joel und Ethan Coen veranschaulicht diese Kultur in eindrücklicher Weise. Auch dieses Pärchen, das uns entgegenkommt, brummelt uns nur etwas kaum verständliches zu, nachdem ich ihnen ein freundliche ‚good morning‘ zurufe.

Man könnte hier Wochen verbringen. „Doch nun reicht es“ sage ich mir. Die Gänse fliegen bereits in den Süden und auch für uns wird es Zeit langsam südwärts zu fahren. Unser Ziel Key West ist weit entfernt.

Es ist auch ein weiter Weg vom Norden Minnesotas bis nach Chicago unser nächstes Etappenziel. Zum Glück haben wir bei Alamo einen Toyota Prius Hybrid gemietet. Das senkt die Benzinkosten um mindestens die Hälfte. Es sind 650 Kilometer von Duluth bis Chicago. Die Wälder und Seen des Nordens weichen den kultivierten Feldern des Mittleren Westens bereits im Norden von Wisconsin. Es gibt kaum etwas zu sehen auf der eintönigen Fahrt nach Süden. Überall gibt es Farmland und Höfe mit vereinzelten Wäldchen. Man ist fast versucht, die banalen Werbeschilder der Autohändler, Krankenhäuser oder Frittenbuden zu lesen.

Ein kurzer Abstecher nach Westen bringt uns zu Frank Lloyd Wright’s Haus und Studio in Spring Green Wisconsin. Die architektonische Pilgerstätte liegt eingebettet in eine idyllische, pastorale Landschaft, versteckt in einem vergessen Teil Amerikas.

Die Architektur Wrights hatte schon immer etwas beklemmendes für mich. Niedrige Decken und ein dunkles Interieur, teilweise erinnern an H.R. Gigers berühmte Alien Gemälde.

Das graue Wetter verstärkt meine Vorurteile als wir eintreffen. Wrights Geschichte wurde kürzlich von dem Schriftsteller T.C.Boyle in dem Buch „Die Frauen“ wiederbelebt. Wrights Leben war so aufregend wie ein Hollywood Thriller. Von den ganzen Dramen inklusive dem brutalen Mord hier in Taliesin spürt man heute nichts mehr. Die Provinz hat sich ihre Ruhe zurückerobert.

Bedeutende Architektur ist auch ein wesentlicher Bestandteil von Chicago, Amerikas Metropole im Mittleren Westen. „The Windy City“ erhielt ihren Namen nicht wegen der starken Winde, welche vom Lake Michigan durch die Großstadt Schluchten peitschen, sondern wegen der etwas schiefen Charakteren, welche in ihrer Gründerzeit die Stadt bevölkerten. Windy City also für zwielichtige Gesellen.

Chicago ist eine herrliche Stadt und ich wünsche mir, wie so oft, dass mehr Europäer Chicago besuchen, statt sich in den Schluchten New York zu verlieren.

Die Architektur Chicagos ist schlicht phänomenal. Die Stadt ist ein einziges Wolkenkratzer-Museum. Chicago hat eigentlich alles, was New York hat, aber mit mehr Lebensqualität, freundlicheren Menschen und endlosen Grünflächen, sowie herrlichen Stränden am Lake Michigan und natürlich den Blues.

Ohne Blues hätte die Stadt keinen Soundtrack. Wenn diese Musik mittlerweile auch etwas antiquiert klingt und sich kaum für das Download- und Ringtone-Zeitalter eignet, ist der Blues aus Chicago nicht wegzudenken.

Wir wollen uns mit unserem Freund, dem Schriftsteller, Gourmet-Journalisten und nebenbei Regierungs Bürokraten Alan Shannon treffen. Wir planen, auf der sündhaft teuren Terrasse des neuen gigantischen Wolkenkratzers von Donald Trump einen Drink einzunehmen. Die Sicht auf die umliegenden Hochhäuser sei in Chicago einmalig wurde uns gesagt. Leider ist alles ausgebucht für eine private Party und im übersetzten Szenen Treff “the Witt “ ist es dermaßen voll und laut, so dass wir nach kurzer Bewunderung der Aussicht schnell das Weite suchen. Schließlich gibt es ein Bier in einem der unzähligen Irish Pubs in Chicago und danach Dinner im angesagten vegetarischen Restaurant “Green Zebra”. Alan erzählt uns von vielen, neuen trendigen Lokalen der Stadt, welche wir nie und nimmer alle besuchen können. Wer glaubt, Chicago sei ein Provinznest in der Prärie, irrt sich gewaltig.

Später gehen wir noch in Buddy Guys „Legends” Blues Club. Alan hat sich verabschiedet, weil er keinen Blues mehr hören mag. Wir aber wollen noch ein paar Filmaufnahmen für unseren Film von “Chicago to Key West” machen.

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Lieber Christian, liebe Regula, ich bin nun wieder zurück aus Oregon und schwelge noch immer in den Erinnerungen an unseren tollen One-on-one-Workshop. Es war einfach traumhaft. Christian, vielen Dank noch einmal für die tollen Plätze, an die Du mich geführt hast, all Deine Tipps und Hinweise zum Thema Landschaftsfotografie und für das wunderbare Licht, das […]

Irmi Sinnesbichler
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Originally trained as an architect, Christian Heeb is known for his stunning travel photography and his creative art photography. The image of America aka the USA is his main focus of his artistic photography. From the dramatic colors of the “American Dreamscapes” to the “joker-esque” “Uncle Sam” series and the fading American dream in his “Pax Americana” images.

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Bend based photographers Regula and Christian Heeb have been leading photo tours and workshop around the world since 1998. Originally from Switzerland they live in Bend, Oregon and El Sargento, Mexico and maintain a mountain chalet in the Swiss alps.

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Christian has been a professional travel photographer for thirty years with more than 200 photo books, countless calendars to his credit. His images are distributed and sold worldwide.

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