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Top of Switzerland 2023
September 23 – October 4, 2023
12 Tage & 11 Nächte
CHF 8,800 /pro Person im Doppelzimmer
CHF 1,500 /Einzelzimmer Zuschlag
Noch 1 Platz frei. Tour wird durchgeführt!
Ein Programm auf Deutsch kann angefordert werden.
Inbegriffen:
- 11 Übernachtungen in gehobener Unterkunft
- ausser in Zürich sind es Berghotels
- Mahlzeiten wie im Programm (9 Frühstück, 4 Abendessen)
- Transport von Zurich in unserem van
- Transport auf die Berggipfel
- Eintritte wie im Programm
Nicht inbegriffen:
- Flug nach Zürich und zurück
- Nicht erwähnte Mahlzeiten und alle Getränke
- Zusätzliche Ausflüge
- Covid-19 tests etc.
- Trinkgeld
- Versicherung
Der Brief aus Mexiko, Februar 2021
Gestern kam Edgar vorbei, um für uns ein paar Dinge zu erledigen. Edgar ist ein Mann aus dem Dorf und sieht aus wie ein Bilderbuchmexikaner mit dickem Schnauzbart, muskulösen Armen und einem immer freundlichen ovalen Gesicht. Wir kennen ihn seit über zehn Jahren, als er bei uns als Gärtner anfing. Er arbeitete auch für Mr. Bill, dem mysteriösen Besitzer des Ventana Bay Resorts, einem kleinen, rustikalen Resort.
Edgar spricht nur Spanisch, aber spricht seine Wörter langsam und klar aus, so dass ihn Gringos wie wir gut verstehen und wir uns austauschen können. Wie so oft plauderten wir mit ihm über Gott und die Welt und über unser ewig wachsendes Dorf. Edgar ist mittlerweile zum Unternehmer aufgestiegen. Er verwaltete viele Häuser und ist der Mann für alles. Es hilft, dass er anscheinend mit jedem im Dorf verwandt ist. Er kennt jeden und löst jedes noch so kniffliges Problem. „Du bist nun der große Mann,“ sagte ich mit einem Augenzwinkern. Edgar lachte und sagte: „Nicht wirklich, ich bin immer noch der alte und Anna ist der Boss. Immer habe ich Hunger, ich esse dauernd große Burritos und habe immer noch keine Freundin.“ Edgar ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und eine noch kleine Tochter. Seine Frau Anna putzt im Resort. „Alle meine Freunde haben Freundinnen“ sagte er. „Ich aber bin ein Mann, der nur eine Frau will. Meine Güte, den Stress tue ich mir nicht an. Dauernd haben sie Probleme, meine Freunde. Die Frau will dieses, die Freundin will jenes. Was für ein furchtbares Leben,“ sagte er schmunzelnd.
Viele mexikanische Männer sind vom Machismo geprägt und auch in Mexiko sind es meistens die Frauen, die mit dem Kopf arbeiten. Als Regula und ich vor ein paar Jahren durch Mexiko reisten, kam es vor, dass Regula aus dem Auto stieg, um jemanden nach dem Weg zu fragen. Wenn es ein Mann war, kam der dann zu mir ans Auto und erklärte mir den Weg, obwohl ihn ja Regula gefragt hatte und sie die Navigation machte. Männer denken, nur Männer können das.
Wir hatten viel Glück in Mexiko. Man hört ja immer diese Horrorgeschichten von Leuten, die betrogen wurden, ihre Häuser verloren und frustriert wieder in die USA zurückgingen. Mexikaner sollen anscheinend faul und verlogen sein. Sie trinken viel, fluchen laut und sind überhaupt schmuddelige Menschen, sagen diese Gringos.
Als wir 2004 aus Frust nach der Wiederwahl von G. W. Bush das Land kauften, war uns Mexiko bereits von vielen Reisen vertraut. Unsere Freundin Esther Ammann betrieb ein Hotel im nahen La Paz, und wir kannten bereits Mr. Bill und seinen mexikanischen Assistenten Tony. Tony trafen wir bei unserem ersten Besuch in La Ventana, und er ist noch immer Mr. Bills rechte Hand und der Verwalter unseres Hauses und unser Freund.
Wenn man mit einem Mexikaner am nächsten Tag um 10 Uhr einen Termin ausmacht, steht er bereits 5 Minuten zu früh vor der Türe. Abgesehen von der Pünktlichkeit, arbeiten sie dauernd, ohne zu klagen und können alles reparieren. Meine Freunde aus Costa Rica konnten es kaum glauben, als sie hier zu Besuch waren. Wir mussten eine Batterie bestellen und der Mechaniker im Dorf sagte: „Ich bestelle die und morgen um 9 Uhr könnt ihr sie abholen.“ Das traf genauso ein und Roger aus Costa Rica sagte nur: „In Costa Rica hätte das nie funktioniert.“
„Wie lebt man denn so in Mexiko,“ fragen die Leute oft. „Ist es nicht gefährlich?“ Die Antwort lautet wie in vielen anderen Ländern auch: „Es lebt sich sehr gut, wenn man genug Geld hat.“ Mexiko ist riesig und natürlich hängt einiges davon ab, in welcher Region man lebt. Hier auf der noch ruhigen, Halbinsel von Baja California lebt es sich sehr komfortabel. Im Moment ist der Peso niedrig, dass das Leben um einiges günstiger ist als in der Schweiz oder in den USA. Wein und Schweizer Käse sind teuer. Dafür ist der frische Fisch direkt aus dem Meer unverschämt billig.
Kürzlich paddelten wir mit Kajaks zum 20 Minuten entfernten Agua Caliente Strand. Wir nehmen immer die Boote von Mr. Bill und fahren dorthin über das türkisfarbene Meer. Es war ein karibischer Tag mit kristallklarem Wasser, wolkenlosem Himmel und Temperaturen um die 26 Grad. Wir landeten und badeten in der blauen Lagune und setzten uns in die heiße Quelle am Strand. Ein Graureiher beobachtete uns argwöhnisch. Die Kandelaber Kakteen auf den Klippen sahen aus wie Strichmännchen, und der ganze Küstenabschnitt war menschenleer. „Es braucht eine Pandemie, damit man seine Ruhe hat,” sagte Regula, während sie sich genüsslich im Salzwasser treiben ließ. In der Tat war es herrlich in diesem Winter. Die Travelers campierten nicht am Strand. Keine kläffenden Hunde waren zu hören, keine Hippie-Typen auf schmuddeligen Yoga Matten, die Kopfstand üben. Es gab auch kaum Mountain Biker und keine europäischen Frührentner in Autos, die hier in Mexiko mehr kosten als ein Haus. Es war grandios.
Auf dem Rückweg waren an der Küste nur ein paar Mexikaner zu sehen, die die Häuser der Gringos verwalten. Eine junge Amerikanerin mit hochrotem Kopf joggte den Strand hoch, aber im Resort von Mr. Bill war niemand zu sehen außer ein paar Arbeiter, die gerade die Bar renovierten.
Es war alles so, wie wir es hier in El Sargento mögen: staubige unebene Straßen, ab und zu ein Mexikaner mit Schnurrbart und großem Hut in einem klapprigen Kleinlastwagen, Kakteen und stacheliges Gestrüpp und tausend Kilometer Einsamkeit.
© Christian Heeb
15. Februar, 2021
Der Brief aus Mexiko, November 2020
“Es ist kaum zu fassen”, sage ich zu Regula. Gerade noch war ich in Oregon und habe mich auf den Winter vorbereitet, und nun sitze ich hier am blauen Meer und bestaune den Blick über die Ventana Bay.
Der Oktober in Oregon fühlte sich dieses Jahr unendlich lang an. Der Wahlkampf schien kein Ende zu nehmen. Der Himmel blieb blau. Es war viel zu trocken und warm. Die Blätter der wenigen Laubbäume wurden braun und fielen ab.
Dann war November und Donald Trump verlor die Wahl mit 5 Millionen weniger Stimmen als Joe Biden. Aber leider verloren die Republikaner nicht im Senat. Vier Jahre ohne politischen Fortschritt starrten uns ins Gesicht. Trumps sittenloser Anwalt Rudy Giuliani gab eine Pressekonferenz, verwechselte aber das exklusive Four Seasons Hotel mit einer Gärtnerei desselben Namens. Anscheinend hatte ein Praktikant etwas verwechselt. Der Ort lag zwischen einem Bestattungsinstitut und einem Sex Shop, was perfekt die vier Jahre Trump Regime illustrierte und ein böses Omen für die Zukunft der USA war.
Nun waren wir nach 3000 Kilometern über Landstraßen wieder in unserem Haus auf der Baja Halbinsel in Mexiko. Wie immer fuhren wir die Strecke mit unserem Camper, vollgestopft mit Dingen, die man in USA leicht aber in Mexiko nicht kriegt. Der Kühlschrank barst vor Greyerzer Käse und Prosecco. Zudem brachten wir neue Lampen, eine Espresso Maschine von Gaggia und alles was verwöhnte Bewohner der westlichen Welt halt so brauchen um glücklich zu sein.
Der mexikanische Zollbeamte machte einen kurzen Versuch dem Gesetz Folge zu leisten, war dann aber doch zu müde um unseren Wagen zu durchsuchen. Mutwillig machte er die Türe unseres Campers wieder zu und ließ uns laufen. Wir hatten kurz vorher unsere mexikanische Niederlassung erhalten und so brauchten wir nur noch den Einreise-Stempel. Nun dürfen wir in Mexiko wohnen solange wir wollen.
Bei Militärkontrollen unterwegs fragen uns junge Burschen mit großen Maschinen-Pistolen woher wir kommen und wohin wir gehen. Aber sie sind nicht gewillt, unser Auto nach Waffen, Drogen oder Bargeld abzusuchen. Meist öffneten sie ein Kästchen, sahen nur Bücher und Proviant und ließen uns weiterfahren. Auf der Route nach Süden gibt es nur wenige Orte. Wir kampieren immer wild entlang der Straße, meist irgendwo am Meer. Wir haben seit Jahren bereits unsere Plätzchen auskundschaftet und die Strecke eingeteilt. Die ganze Halbinsel besteht nur aus Wüstenlandschaften voller Kakteen und schroffen Berglandschaften. Manche Strecken sind komplett öde und wie verbrannt, andere Gebiete voller Büsche und sehr vielfältig in der Vegetation.
Unser Haus steht am Meer südlich von LaPaz, der Hauptstadt der Baja Sur. Wir sind in El Sargento, einem kleinen Fischer-Pueblo gleich neben LaVentana, der Hochburg der Kite Surfer, zuhause. Am Stadtrand von LaVentana hört der Asphalt auf und man fühlt sich wieder in Mexiko. Noch muss man eine staubige, unbefestigte Straße überstehen, um zu unserem Haus zu gelangen. La Ventana ist mittlerweile verseucht von Gringos, und es kommen immer mehr. Wir sind natürlich auch Ausländer und reiche Gringos aber wie alle Leute denken wir, dass wir anders sind. Nach 12 Jahren hier im Ort fühlen wir uns in El Sargento genauso zuhause wie in Bend, Oregon und in der Schweiz. Zuhause ist für uns Reisefotografen ein weiter Begriff. Für mich ist seit Jahren mein Zuhause dort wo Regula ist. Nun wechseln wir zwischen Oregon und Baja Sur und irgendwann kommen wir vielleicht wieder in die Schweiz. Wir haben nun schon weit mehr Zeit in den USA verbracht als in unserem Geburtsland. Genauso wie wir keine richtigen Amerikaner sind, sind wir auch keine Mexikaner und keine richtigen Schweizer mehr. Allerdings hat uns die Schweiz am meisten geprägt, dort haben wir unsere Kindheit und Jugend verbracht.
Nun waren wir also wieder in Mexiko und wollten bis April bleiben, um dann unsere geplante Reise nach Patagonien und Bolivien zu starten. „Inshallah“, sagten wir uns, “hoffentlich geht das“. Hier in El Sargento sind wir vor dem Virus geschützt, denn wir wohnen so isoliert wie in Bend, Oregon. In den kleinen Läden tragen sie alle Masken, Partys sind dieses Jahr alle abgesagt. Abgesehen von den finanziellen Einbußen war dies ein herrliches Jahr für uns. Noch nie hatte ich so viel Zeit zuhause verbracht und gelesen, geschrieben und Bilder bearbeitet. Wir hatten endlich viel Zeit für uns und es machte Spaß. In Mexiko war es noch besser, da die ganzen Kanadier dieses Jahr nicht kommen durften – die USA war für sie unpassierbar. Viele Amerikaner kamen nicht für den Winter zum Surfen oder Überwintern aus wirtschaftlichen oder familiären Gründen. Es war herrlich. Der Strand sah wieder so aus wie vor 10 Jahren, als wir hier bauten. Fast keine Touristen, weniger Allrad- Fahrzeuge und keine Familien. Unten im Resort von Mr.Bill war es wie ausgestorben.
So saßen wir auf unserem Deck und schauten über die Landschaft und das Meer. In der Ferne sahen wir die unbewohnte Insel Cerralvo. Die Wolken am Himmel färbten sich sanft rosa und begannen dann rot zu glühen. Die mexikanische Luftwaffe, sprich ein Schwarm Pelikane, flog in schöner Formation unten dem Strand entlang. Der eingeschmuggelte Prosecco schmeckte herrlich erfrischend. Nur das Rascheln der Vögel im Gebüsch und der schrille Ruf eines Spechtes war zu hören. Hier auf der Rancho Sur fühlt sich alles so an wie oben in Oregon auf der Rancho Las Hierbas del Norte, nur sind es hier nicht die Berge, die unser Panorama bestimmten, sondern das Meer, der Golf von Kalifornien.
Wir nahmen nochmal einen Schluck Prosecco und freuten uns auf die kommenden Monate in den durch Corona erzwungenen Ferien.
© Christian Heeb
2. Dezember, 2020
Der Brief aus Oregon September, 2020
Der August-Himmel brütete über dem staubtrockenen Land hier in Oregon wie ein Bügeleisen, dass noch die letzten Falten glätten wollte. Unser schönes Gras rund um das Haus war gelbbraun, die Büsche verdorrt. Nur der Lavendel blühte unbeirrt weiter. Nun waren es gelbe zierliche Vögel, welche die Samen aus dem russischen Salbei pickten. Und die Streifenhörnchen legten sich zur Abkühlung, platt wie Bettvorleger, auf die Steinplatten im Schatten unserer Liegestühle.
Es war ein seltsamer August, der daher gut in dieses verrückte Jahr passt. Wir hatten noch ein paar lokale Nachthimmel-Foto-Workshops geplant. Das ging gut, weil man in Oregon genug Raum hat um die Abstandsregeln einzuhalten. Regula war vorwiegend damit beschäftigt, Fotoreisen zu verschieben, Geld an Kunden zurück zu zahlen und die Webseiten zu überarbeiten.
Am nächsten Tag, frühmorgens, tief in den Cascade Bergen von Oregon, glitten unsere Kajaks über das spiegelglatte Wasser des Waldo Sees. Waldo gilt als einer der saubersten und unberührtesten Seen der Welt. Er ist umringt von bewaldeter Wildnis. Von der Landestelle paddelten wir zuerst durch eine kleine Bucht mit schönen Inselchen, die an die Landschaften an der kanadischen Westküste erinnern. Ein wabernder Rauchschleier qualmender Lagerfeuer lag über dem Wasser und wir hörten, wie in der Ferne die Leute auf dem Campingplatz erwachten. Ein Hund bellte, ein Kind schrie und ich fühlte mich wie ein Waldläufer im Jahre 1832, der an einem Camp von Natives vorbeipaddelt. Wir fuhren unter einem strahlend blauen Himmel zum Nordende des großen Sees und landeten in einer einsamen Bucht. Ein Specht hämmerte gerade für sein Frühstück an einem Baum. Sonst war es totenstill. Wir ankerten und badeten im See. Es war wie zu Anbeginn der Tage.
Am nächsten Tag fuhren wir von Waldo zum Hosmer See. Das ist einer der Seen in den Bergen, etwa eine Autostunde von Bend entfernt, wo auch der Deschutes Fluss entspringt. Der Hosmer See ist umringt von Binsen, Schilf und Marschland. Er liegt auf etwa 1500 Meter Höhe und hat mehrere Verbindungskanäle zwischen den einzelnen, verzweigten Teilen. Wir stellten unseren Camper am Abend gleich bei der Bootsrampe ab. Campingplätze vermeiden wir so gut es geht: Sie kosten Geld, sind meist unter Rauchwolken begraben, es gibt schreiende Kinder, betrunkene Teenager und Generatoren.
Am nächsten Morgen um sechs, ich wollte gerade mein Kajak vorbereiten, kamen bereits die ersten somnambulen Angler angefahren. Alte Knacker, deren Hobby darin besteht Fische zu belästigen. Die Fischer und die Fotografen sind die einzigen, die so früh hier antanzen und es ist ein friedliches Koexistieren. Wir grüßten uns freundlich mit einem „how are you?“
Dann, nach drei Tassen argentinischem Mate Tee, stießen wir die Kajaks ins Wasser und paddelten los. Es ist ein ungemein befreiendes Gefühl, auf dem See zu sein. Die Weite des offenen Wassers verbreitet ein Gefühl von Freiheit und unbegrenzten Möglichkeiten. Es war nur das leise Tropfen zu hören von Wasser, das von unseren Rudern zurück in den See plätscherte. Die Fischer waren in eine kleine Bucht im Süden gefahren um mit ihren Angeln und Fischen alleine zu sein. Redwing Blackbirds, eine Art Amsel, nuschelten im Schilf herum. Auf einem alten Baum saß ein großer Weißkopfseeadler und beobachte uns argwöhnisch. Das Wasser im seichten Hosmer Lake ist so klar, dass wir die großen Forellen sehen konnten, die vor dem Schatten unserer Boote wendig flohen. Ganz am Ende, wo ein Bach den See von Norden her speist, gibt es noch eine kleine Bucht. Die meisten Leute drehen vorher ab, denn man sieht sie aus der Distanz nicht. Als wir da einbogen standen plötzlich zwei Kraniche vor uns am Ufer. Wir ließen die Boote gleiten und bewegten uns nicht. Ein paar Eichelvögel stießen Warnrufe aus, um ihre Kumpel vor uns zu warnen. Die Kraniche wurden nervös und stolzierten hinter die Büsche, weg von uns. Danach ließen sie es krachen und klapperten vor sich hin. Jetzt verstehe ich, woher der Name Klapperstorch kommt.
Auf dem Rückweg von unserem Morgen in der Natur kamen uns langsam Menschen entgegen. Es war ein heißer Sommertag und das Wachstum der Metropole Bend macht sich auch in den Bergen bemerkbar. Die ersten waren eine Gruppe schnatternder Seniorinnen, welche eingehüllt in einer Wolke von Moskitoschutzmittel an uns vorbeipaddelten. Dann kamen etwas pummelige Mitte-Fünfziger in Safari-Kleidung auf etwas zu klein scheinenden Kajaks angerudert. Diese wurden dann von einer Gruppe junger, wie Regula sagt, „Stadtpark-Naturalisten mit IT-Jobs“ auf Paddle-Boards abgelöst. So ging es weiter, bis wir uns an der Anlegestelle durch ein Rudel von Stadtmenschen kämpfen mussten. Wir waren froh, dass wir Fotografen sind und früh aufstehen und dann meist alleine sind mit der Natur.
Zurück in Bend machte ich noch ein Bild für meine Uncle Sam-Fotoserie. Dort flieht er in seinem 1965 Thunderbird Cabrio vor einem Waldbrand. Im Hintergrund brennt auch ein Trump Wahlkampf Schild mit der Aufschrift „God and Country – Trump“. Die amerikanische Demokratie, welche gerade etwa 250 Jahre alt ist, steht auf dem Spiel – oder in den letzten Zügen. Der Rubikon war schon von George W. Bush durchquert worden und nun standen die Barbaren nicht nur vor der Türe sondern waren im Weißen Haus.
Als ich das Bild mit dem Waldbrand machte, wusste ich noch nicht, wie schlimm es kommen wird. Anfang September kam ein Sturm angefegt und verursachte mehrere Feuer in Oregon, Washington und Kalifornien. Bei uns wurde es am Nachmittag rabenschwarz und ein roter Schimmer lag über dem Land. Waldbrände wie das Feuer am Mount Jefferson nördlich von uns wurden zu gigantischen Monster Bränden. Kreuz und quer in Oregon mussten die Leute evakuiert werden, und manchmal hatten sie nur wenige Minuten Zeit, um zu fliehen bevor die Feuer angeprescht kamen. Kleine Orte auf der Westseite der Berge wurden vollständig zerstört. Mehrere Naturparks in den Bergen verbrannten. Es fühlte sich an wie der Weltuntergang. Noch nie in der Geschichte von Oregon gab es dermaßen große und verheerende Brände gleichzeitig. Der heißeste und trockenste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen endete in einem Inferno. Dann kam der Rauch, und die Westküste der USA hatte von Los Angeles bis Seattle die schlechteste und gefährlichste Luft der Erde. Die Sonne verfinsterte sich zu einer roten Kugel und die Rauchschwaden kamen unentwegt – bis man die Sonne gar nicht mehr sah und die Welt verblasste.
„Gelobt sei der, welcher ein Wohnmobil besitzt“, sagten wir uns und fuhren in die Ruby Mountains von Nevada. 800 Kilometer von Bend entfernt sahen wir wieder blauen Himmel, herbstliche Birken und Bergseen. In Oregon brannte es weiter und die Luft blieb dort tagelang gesundheitsschädlich für Mensch und Tier. Unser Haus war in Sicherheit, denn die Feuer wüteten im Westen von Bend. Aber es schmerzte daran zu denken, dass Tausende von Quadratkilometer Land verbrannten, das Tausende Häuser abfackelten und unendlich viele Wildtiere starben. Der Klimawandel war nun mit voller Wucht auch in Oregon eingetroffen. Noch nie hatten wir uns alle so auf den Herbst gefreut, in dem wir endlich wieder mit Regen rechnen konnte.
Als wir in Nevada waren, sandte uns Antonio aus Mexiko ein Bild von unserem Haus in Baja wo gerade zwei Mexikaner in großen Sombreros unser neues Palapa-Dach fertig stellen. Dort war alles beim Alten: blauer Himmel, keine Feuer und ein azurfarbenes Meer. Es wurde Zeit zu packen und in unsere Winter-Residenz zu fahren.
10.Oktober, 2020
Kalender
Link zu allen Kalendern von Christian Heeb bei Calvendo
NEU sind auch seine Indianer Kalender bei Calvendo erhältlich. Und wenn das Interesse Speziell bei Indianern liegt, hier findet Ihr seine Notecards
Indianer, Portrait Collection 1
Indianer in Amerika (Monatskalender, 14 Seiten )
Christian Heeb ist seit Jahren bekannt für seine ausgezeichneten Bilder von Indianern Nordamerikas – Speziell Crow, Sioux, Lakota und Blackfeet in Montana und South Dakota in den USA. Regelmäßige Besuche machen diese Bilder möglich. www.heebphoto.com Die CALVENDO-Redaktion hat diesen Kalender für die CALVENDO GOLD-Edition ausgewählt. Dieser erfolgreiche Kalender wurde dieses Jahr mit gleichen Bildern und aktualisiertem Kalendarium wiederveröffentlicht.
INDIANER Portrait Collection 2
Indianer in Amerika (Monatskalender, 14 Seiten )
Christian Heeb ist seit Jahren bekannt für seine ausgezeichneten Bilder von Indianern Nordamerikas – Speziell Crow, Sioux, Lakota und Blackfeet in Montana und South Dakota in den USA. Regelmäßige Besuche machen diese Bilder möglich. www.heebphoto.com Dieser erfolgreiche Kalender wurde dieses Jahr mit gleichen Bildern und aktualisiertem Kalendarium wiederveröffentlicht.
Indian Country – Indianer im Westen der USA
Indianer Portraits fotografiert in Natur-Landschaften des Amerikanischen Westens. (Monatskalender, 14 Seiten )
Traditionelle Tanzfeste, die sogenannten Pow Wow´s werden noch regelmäßig abgehalten. Christian Heeb lebt seit mehreren Jahren in den USA und besucht jedes Jahr viele der hier abgebildeten Indianer Stämme. Viele Freundschaften sind entstanden und macht es möglich Portraits in natürlicher Umgebung zu fotografieren.
Magisches Indianerland
Magische Bilder von magischen Menschen. Grandiose Portraits und Portraits von Nordamerikanischen Indianers. (Monatskalender, 14 Seiten )
Magisches Indianerland fotografiert von Christian Heeb. Spirituelle Impressionen von den Indigenen Bewohnern in Nordamerika. Ob Büffelschädel, Tipi von innen oder Tänzerinnen an einem Pow Wow. Christian Heeb setzt die Spirituelle Welte von verschienden Indianerstämmen in Amerika ins richtige Licht. Dieser erfolgreiche Kalender wurde dieses Jahr mit gleichen Bildern und aktualisiertem Kalendarium wiederveröffentlicht.