Neuseeland, das Land am anderen Ende der Welt, bereist man nicht alle Tage. Für viele Menschen ist das Land ein „Once in a Lifetime“ Traumziel und entsprechend sollte eine Fotoreise gut geplant sein.
Christian Heeb, Buchautor und langjähriger Neuseeland-Kenner, beschreibt seine Lieblingslocations.
Die besten Reisezeiten sind meines Erachtens der März, April bis Mitte Mai und Mitte Oktober, November bis Mitte Dezember. Gegen Mitte, Ende April, gibt es schöne Herbstfarben in den südlichen Alpen von Otago. Im November haben die Bergketten meist noch weiße Spitzen. Weihnachten, Neujahr sollte man vermeiden. Januar und Februar sind Ferienmonate mit überfüllten Campingplätzen und für Landschaftsfotografen eher langweilig.
– Eine optimale Route optimal startet entweder in Auckland (Nordinsel) oder in Christchurch (Südinsel). Es ist eine „one way“ Tour mit Mietwagen und Hotelübernachtungen oder Camper-Van. Die Fähre zwischen der Nord- und Südinsel kann durch den Autovermieter vorgebucht werden. Eine Einwegreise hat den Vorteil, dass man die meisten fotogenen Orte der Inseln besuchen kann, ohne im Kreis wieder zurückfahren zu müssen.
Unsere Musterreise findet im Herbst statt und daher starten wir im ‚kälteren‘ Süden Neuseelands.
1. Akaroa
Der schöne Ort auf der Banks Peninsula bei Christchurch, hat ihren alten Charme erhalten. Die historischen Häuser sind im französischen und britischen Kolonialstil gehalten. Wer es gerne beschaulich mag, kann sich hier etwas auf Neuseeland einstimmen. Der Ort hat gute Restaurants und eine schöne Ferienatmosphäre. Zudem gibt es einen fotogenen Leuchtturm.
2. Moeraki Boulders
Südlich von Oamaru liegen die Moeraki Boulders, große Felskugeln am Strand von
Koekohe. Die von den Wellen der Otago Küste umspülten Felsen sind ein beliebter Fotografen-Hotspot. Etwas südlich davon liegt der Katiki Point Leuchtturm. Dort kann man, mit etwas Glück, am späten Nachmittag, Gelbaugenpinguine beobachten. Der koloniale Ort Oamaru dessen Viktorianisches Stadtbild sehr fotogen ist, kann gut als Ausgangsort für die Moeraki Boulders genutzt werden.
3. Dunedin
Folgt man der Küste nach Süden, kommt man unweigerlich nach Dunedin der schottisch geprägten Stadt, voller Viktorianischer und Edwardianischer Architektur. Die Urbanität Dunedins, bietet einen tollen Kontrast zu den Naturlandschaften der Ostküste. Am nahen Tunnel Beach, südlich der Stadt, gibt es einen schönen Steinbogen und steile Felsklippen.
4. Milford Sound
Von Dunedin geht die Fahrt nach TeAnau und damit bereits an den Rand des Fjordlandes. Der an einem schönen See gelegene Ort kann gut benutzt werden, um den Milford Sound, Neuseelands größte Naturattraktion, zu sehen. Am besten bleibt man mindestens zwei Tage dort und macht einen Ausflug in den nahen Park. Die Straße, welche durch dichten temperaten Regenwald voller Moos und Farnbäume führt, ist an sich die Reise wert. Besonders dramatisch sind die Landschaften im Regen, wenn überall Wasserfälle von den hohen Felsen ins Tal stürzten. Wegen der großen Anzahl von Touristen sollte man das Ausflugsboot vorbestellen. Am besten bucht man die Tour um 1 Uhr und lässt sich Zeit auf der Fahrt in den Park zum Fotografieren.
Alternativ kann man von TeAnau den Doubtful Sound Ausflug buchen und vermeidet damit die Touristenscharen.
5. Wanaka
Hat man sich satt sehen am Grün des Fjordland National Parks und die Bootsfahrt durch den Milford Sound gemacht, geht die Reise weiter nach Norden. Wer gerne Menschenmengen und kommerzialisierten Abenteuersport mag, kann noch einen Tag in Queenstown einlegen. Wir aber gehen direkt in den etwas ruhigeren Ort Wanaka, der mittlerweile auch schon einen Boom erlebt. Der legendäre Wanaka Tree, eine im Wasser stehende Weide, um die sich die Fotografen scharen drängen, wurde von Wandalen gestutzt und hat etwas an Attraktivität eingebüßt. Die nahen Berge und die vielen Wanderwege sind aber weiterhin Grund, hier etwas zu verweilen. Zudem gibt es im Ort hervorragenden Kaffee und gute Restaurants. Mitte, Ende April gibt es bereits schöne Herbstverfärbung. Folgen Sie dem See in Richtung Berge, wo es herrliche Buchten und Pappeln gibt.
6. Mount Cook
Der nördlich von Wanaka liegende Mount Cook Nationalpark ist ein weiterer toller Wanderort. Die Straße führt, fotogen dem Lake Pukaki entlang, in den Ort Mount Cook, dem Besucherzentrum im Park, wo es auch Unterkünfte gibt. Eine Wanderung zum Hooker Lake, hinter welchem sich die eisigen Massen des Mount Cook auftürmen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Auf der Fahrt von Wanaka nach Mount Cook sollte man den kleinen Abstecher zu den Clay Cliffs bei Omarama nicht entgehen lassen.
7. West Coast Lake Matheson, Fox Glacier
Von Mount Cook, geht es wieder zurück nach Wanaka, oder direkt an den Westküstenort Fox. Über Haast Pass, von dem man von der trockenen Landschaft in Otago zum Windschatten, an die feuchte windgepeitschte Landschafte der Westküste gelangt. Der kleine Touristenort Fox ist Ausgangspunkt für den nahen See Lake Matheson, wo man herrlich die sich im stillen Wasser spiegelnden Berge, Mount Cook und Mount Tasman, fotografieren kann.
8. Greymouth
Der Highway 6, folgt der Westküste nach Norden, bis nach Westport. Verschiedenste kleine Orte, wie etwa der hübsche Ort Hokitika, laden zu kurzen Besichtigungen ein. Die Pancake Rocks an der Paparoa Coast, ein Küstenabschnitt voller erodierten Gesteinsplatten, bietet sich an für einen kleinen Halt. Das Gebiet hier ist sehr fotogen und es wimmelt von im Meer stehenden Felsen. Die geschichteten Felsen sehen dort aus wie Pfannkuchen, daher der Name. Weiter nördlich am Cape Foulwind westlich von Greymouth gibt es geschliffene große Kieselsteine am Strand. Bei niedrigen Gezeiten findet man bizarre Felsplatten und Kullersteine, die sich sehr fotogen ins richtige Licht rücken lassen. Es gibt wenige Hotelzimmer bei den Pancake Rocks und mehrere gute Motels in Westport.
9. Takaka Wharariki Beach
Der Highway 7, führt nun von aus Greymouth nach Nordosten, in Richtung Nelson. Unser Ziel ist der Ort Takaka, im Nordwesten der Insel. Der hinter Bergen liegende Ort ist Ausgangspunkt für den Wharariki Beach, einen langen Strandabschnitt, wo große Felsen, inklusive eines Steinbogens, im Meer stehen. Der Ort selber ist umgeben von idyllischen Agrarlandschaften und kleinen Naturoasen. Wegen der großen Distanzen sollte man hier mindestens zwei Tage verbringen. Takaka erinnert an die Hawaii Insel Hawaiis und hat einen alternativen Hippie-Flair.
10. Egmont Nationalpark
Von Takaka geht es zur Nordinsel, vorbei an Nelson, nach Picton, wo die Auto- und Passagierfähre nach Wellington abfährt. Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, ist einen Aufenthalt wert, aber für unseren Zweck in Sachen Naturlandschaften, nur als Übernachtungs-Gelegenheit eingeplant.
Wir fahren weiter zum Egmont National Park. Der Mount Taranaki dort ist ein Vulkan, wie man ihn sich vorstellt. Ein perfekter, im neuseeländischen Winter, schneebedeckter Kegel. An den Flanken fallen schöne Wasserfälle, zwischen moosbewachsenen Bäumen, über steile Klippen talwärts. Etwas erschreckend ist die Erkenntnis, wie schön und natürlich die Inseln einmal waren, bevor riesige Teile der natürlichen Vegetation gerodet und zu Kuh- und Schafweiden umgestaltet wurden.
11. White Cliffs, Three Sisters Rocks
Etwas nördlich von New Plymouth liegen die White Cliffs und die Three Sisters Rocks, welche nur bei niedrigen Gezeiten, erreichbar sind. Die fotogene Küste erinnert an den Süden Englands. Der Paritutu Fels etwas südlich von New Plymouth bietet gute Fotogelegenheiten zum Sonnenuntergang. Tausende von Staren nisten dort und veranstalten zum Sonnenuntergang ein Flugspektakel.
12. Taupo und Rotorua
Der kleine Ort Taupo, schön am gleichnamigen See gelegen, ist Ausgangspunkt für Thermalbecken, vulkanische Wanderwege und Rafting auf dem Okere Fluss. In Rotorua gibt es Möglichkeiten, sich mit der Kultur der Maori vertraut zu machen. Die Huka Falls in Taupo sind ein guter Ort für den Sonnenuntergang. In Rotorua gibt es mehrere Themengebiete, die Eintritt kosten. Gratis ist das Gebiet im Kuirau Park mitten in der Stadt.
13. Tarawera River
Die Tarawera Falls im Lake Tarawera Scenic Reserve östlich von Rotorua, geben einen Eindruck, von der natürlichen wilden Schönheit Neuseelands. Dichter Regenwald und türkisfarbene Wasser wirken fast magisch in einer von Baumfarnen bevölkerten Naturlandschaft. Bei meinem letzten Besuch war das Gebiet nur an den Wochenenden zugänglich. Man muss vorher eine Bewilligung einholen.
14. Cathedral Cove, Coromandel
Die Coromandel Halbinsel bietet viele schöne Strände und eine besonders spannende Bucht inklusive großer Steinbrücke mit Namen Cathedral Cove welche sehr beliebt ist. Man muss früh aufstehen, wenn man noch vor den großen Menschenmengen dort sein will. Der Weg startet im kleinen Küstenort Hahei. Bei meinem letzten Besuch war der Weg wegen eines Unwetters geschlossen. Alternativ gibt es jedoch rund um den Ort Whitianga viele schöne und fotogene Küstenabschnitte und Strände.
15. Cape Reinga
Am oberen Ende der Nordinsel liegt der schöne und fotogene Cape Reinga Leuchtturm. Für viele Reisende ein Höhepunkt ihrer Neuseeland-Reise. Wenn das Licht beim Leuchtturm nicht dramatisch ist, sind die nahen Sanddünen nur wenige Kilometer südlich eine tolle Alternative.
16. Bay of Islands
Der historische Kurort Russel liegt an der wunderschönen Bay of Islands und ist bei begüterten Pensionären beliebt. Hier empfindet man fast schon ein bisschen Südseegefühl und erinnert sich an Lahaina auf Maui in Hawaii. Die Landschaften sind lieblich und fast möchte man hier mehrere Tage Urlaub machen.
© by Christian Heeb, 2024