Es ist Mitte September und um diese Jahreszeit gibt es keine Eisberge in Neufundland. Trotzdem schwimmen sie vor mir hier in der Bucht von Crow Head. Die Sonne geht gerade auf und die Lichtstimmung ist sanft und warm.
Eisberge finden sich vor der Küste Neufundlands normalerweise im Mai und Juni. Der Erderwärmung aber führt im Herbst 2011 dazu, dass erst im September Eisberge aus der tauenden Artiks eintreffen.
Der bizarre Eisberg mit seinem verdrehtem Türmchen wird gerade von den ersten orangenfarbenen Sonnenstrahlen angestrahlt. Das Licht wird gefiltert von flockigen Wolken im Osten. Mein Stativ habe ich fest auf die scharfkantigen, von der Brandung umspülten Felsen gestellt und meine Kamera mit Ihrem 24-70mm Zoom ist auf dem Kugelkopf von meinem Stativ festgeschraubt.
Ich belichte bewusst mit 1/3 Sekunde bei Blende 11 und 200 ISO. Diese verhältnismässig lange Verschlusszeit lässt das Wasser im Bild schön weich fliessen und den Eisberg trotzdem scharf erscheinen. Die Blende 11 verhilft zu einer recht guten Tiefenschärfe.
Belichte ich zu lange, wird das Wasser zu weich und sieht wie Nebel aus und ich verliere damit die tollen Bewegungen des Wassers welche für dieses Bild wichtig sind. Den Kontrast gleiche ich mit einem grauen Verlaufsfilter aus, der den Himmel abdunkelt.
Kurz nachdem ich mehrere Bilder gmacht habe und zufrieden auf den Monitor der Kamera schaue, kracht das Eistürmchen ins Wasser und der Eisberg sieht plötzlich gewöhnlich aus.
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